Mörder und Räuber, Polizei-Detectives und private Ermittler hatten wir bereits reichlich im Fernsehen, ebenso Familien- und Scheidungsanwälte sowie Lords und Ladys. Jetzt gibt es etwas Neues aus der BBC-Serienschmiede: „This is going to hurt“. „Autsch“, denkt man schon beim Titel der britischen Dramedy-Serie, in der Ben Wishaw den Gynäkologen Adam Kay mimt. Als junger Assistenzarzt auf der Geburtshilfestation eines britischen Krankenhauses schlägt er sich mit den Problemen des staatlichen Gesundheitssystems herum.
Autobiografie als Basis
Dass die dargestellten persönlichen und institutionellen Schwierigkeiten sehr realitätsnah sind, liegt an der Basis des Drehbuchs, der gleichnamigen Bestseller-Autobiografie des Comedian Adam Kay, der darin die Erlebnisse seiner medizinischen Ausbildung zum Gynäkologen verarbeitet. Zum Krankenhaus-Alltag gehören unzumutbar lange Arbeitszeiten, Betten-Überbelegung, schlechte Bezahlung, Hektik und der allgegenwärtige Personalmangel. Negative Auswirkungen auf den Berufsalltag und das Privatleben sind somit programmiert.
Adam Kay schrieb „This is going to hurt“ in Tagebuch-Form mit Hunderten von Einträgen aus der Sicht einer einzelnen Person. In einem Interview äußerte er, dass eine 1:1-Umsetzung eine Ein-Mann-Sketch-Show geworden wäre, weshalb er die Welt des Adam Kay für die Serie erweiterte. Er hofft, dass seine bisherigen Leserinnen und Leser die Drehbuch-Adaption zur Serie „immer noch so lustig, traurig und natürlich abstoßend“ finden, wie sie die literarische Vorlage in Erinnerung haben.
Nichts für Empfindliche
In der Tat ist diese Serie nichts für Zimperliche, Sprachästheten und Menschen, die kein Blut sehen können. Frauenarzt Adam Kay nimmt kein Blatt vor den Mund, weder gegenüber seinen Patientinnen und deren Angehörigen, noch bei seinen Kolleginnen und Kollegen. Besonders leidet zunächst die ihm zur Ausbildung unterstellte junge Medizinstudentin Shruti Acharya, gespielt von Ambika Mod, darunter. Doch innerhalb kurzer Zeit überzeugt sie ihn mit ihrem Wissen und ihrer Handlungskompetenz. Trotz ihrer Unterstützung bleibt sein Job als stellvertretender Stationsleiter hart und bringt ihn immer wieder an seine Grenzen – mit Konsequenzen, die sein ganzes Leben beeinflussen.
Besonderes Stilmittel
Der mitunter tiefschwarze britische Humor, aber auch eine gehörige Portion Zynismus sind ebenso charakteristisch für diese preisgekrönte BBC-Serie wie das Durchbrechen der sogenannten vierten Wand. Ben Wishaw alias Adam Kay tritt zeitweise aus seiner Rolle heraus und wendet sich direkt an die Zuschauer/innen. Wir kennen dieses filmische Stilmittel u. a. aus der Serie „Fleabag“ sowie den Filmen „Die unendliche Geschichte“ und „High Fidelity“.
Die Hauptdarsteller
Ben Wishaw, weltbekannt als James Bonds „Q“ (in „Skyfall“, „Spectre“, „No Time to Die“) und Jean-Baptiste Grenouille in der Roman-Verfilmung „Das Parfüm“, wurde in der Kategorie „Bester Schauspieler“ für die Adam-Kay-Rolle bei den British Academy Television Award ausgezeichnet.
Für Ambika Mod ist die Rolle in der neuen Krankenhausserie die erste große TV-Rolle. Sie spielt seit vielen Jahren regelmäßig Improvisations-Comedy an der Londoner Free Association und wirkte bereits beim Edinburgh Fringe Festival mit.
Im Fernsehen und in der Mediathek
Die siebenteilige Dramedy-Serie wird am 17. September 2023 erstmals bei ZDFneo ausgestrahlt: Die Folgen 1 und 2 ab 20:15 Uhr, die Folgen 3 bis 7 ab 1:40 Uhr. Darüber hinaus kann man sich die Folgen 3 und 4 am 24. September 2023, ab 20:15 Uhr im TV ansehen, die Folgen 5 und 6 am 1. Oktober 2023, ebenfalls ab 20:15 Uhr und Folge 7 dann am 8. Oktober 2023 zur gleichen Uhrzeit, jeweils bei ZDFneo.
Alternativ stehen alle Folgen zum Binge-Watching in der ZDF-Mediathek zur Verfügung.
PS. Mit unseren TV-Tipps verpassen Sie keine Sendung aus oder über Großbritannien und Irland.
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