Wie England und die Welt den Meister der Worte ehrt
William Shakespeare – man kennt den Namen, man kennt „Romeo und Julia“, und mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit hat man irgendwo mal das Zitat „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage“ aufgeschnappt, ohne zu wissen, dass es aus „Hamlet“ stammt. Am 23. April feiert die Welt seinen Geburtstag – und zwar nicht irgendwie, sondern auf die typisch britische Art – mit ordentlich TamTam und theatralischem Drama.
Ein Genie, das bis heute verwirrt
William Shakespeare, geboren am 23. April 1564 in Stratford-upon-Avon, bleibt eine der schillerndsten Figuren der Weltliteratur – und eine, die noch immer die Gemüter spaltet. Manche halten ihn für einen unübertroffenen Dichter, andere fragen sich insgeheim, ob er sich in seinen komplexen Satzkonstruktionen nicht selbst irgendwann verirrt hat. Fakt ist: Seine Stücke sind zeitlos. Ob „Macbeth“, „Othello“ oder „Der Sturm“ – sie alle sind Meisterwerke, die von Mord, Wahnsinn und Liebe handeln und immer noch eine Gänsehaut garantieren.
Feiern in Stratford-upon-Avon: Shakespeare selbst wäre beeindruckt
Der Höhepunkt der Feierlichkeiten findet natürlich in seiner Heimatstadt statt. In Stratford-upon-Avon geht es aber nicht um eine einfache Geburtstagsparty, sondern um eine echte Festwoche mit Theateraufführungen, Paraden und Workshops. Überall wird rezitiert, gespielt und gelacht – und das ganz stilecht in historischen Kostümen. Im Shakespeare Birthplace Trust kann man sogar besichtigen, wo der Dichter einst geboren wurde. Und falls die Sonne scheint, gib es die eine oder andere Lesung im Garten.
London – Shakespeares Bühnenmetropole
In London wird der große Dichter nicht minder feierlich begangen. Im legendären Globe Theatre an der Southbank werden natürlich „Hamlet“, „Macbeth“ und „Wie es euch gefällt“ gespielt, denn was wäre ein Shakespeare-Festival ohne eine ordentliche Portion Drama? Besonders charmant: Viele Aufführungen finden im Freien statt – und wenn es regnet (also vermutlich), dann packt man den Regenschirm aus und applaudiert trotzdem höflich weiter.
Ein globales Phänomen
Aber nicht nur die Briten lassen sich von Shakespeare mitreißen. In New York, Paris und selbst in Tokio wird der große Barde mit Theatervorstellungen und Lesungen geehrt. In Chicago organisiert das „Shakespeare Project“ einen ganzen Tag voller Kostümparaden und Szenenwettbewerbe, bei denen auch mal ein Hund als Othello auftritt – weil: warum nicht?
Und auch in Deutschland lässt man sich nicht lumpen. In Weimar, wo Goethe sich von Shakespeare inspirieren ließ, gibt es ein Festival mit Lesungen und Theateraufführungen im Park an der Ilm. In Berlin wird im Deutschen Theater die Premiere einer neuen „Hamlet“-Inszenierung gefeiert. Und ganz egal, ob auf Englisch oder Deutsch – Shakespeares Worte wirken, als seien sie erst gestern geschrieben worden.
Shakespeare modern interpretiert
Was den alten Meister vermutlich selbst zum Schmunzeln bringen würde: Die modernen Adaptionen seiner Werke. Vom Hip-Hop-Hamlet in London bis zur VR-Inszenierung von „Romeo und Julia“ in Berlin – Shakespeare bleibt Shakespeare, egal in welchem Gewand. Puristen mögen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber: Hauptsache, die Theaterstücke bleiben lebendig.
Shakespeare mit Stil feiern
Wer dem Ganzen in stilvoller Atmosphäre beiwohnen möchte, plant vielleicht einen Besuch im Globe Theatre oder im historischen Clontarf Castle in Dublin, wo am 23. April ein Shakespeare-Dinner mit Rezitationen und Menü im elisabethanischen Stil stattfindet. Hier ein Glas Rotwein, da ein Sonett – so lässt sich der Geburtstag des Meisters durchaus standesgemäß feiern.
Sein oder nicht sein? Aber sicher doch!
Ob im Globe, in Stratford-upon-Avon oder irgendwo auf der Welt – am 23. April ist Shakespeare allgegenwärtig. Der große Dichter hat die Weltbühne geprägt wie kein anderer, und selbst heute noch staunen wir über seine Kunstfertigkeit – oder darüber, wie man so viele Worte in einen einzigen Satz pressen kann. Sein oder nicht sein? Wenn es nach den Feierlichkeiten geht, dann ist Shakespeare definitiv immer noch – und wie!
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