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Tasten und Tastings: Ein Interview mit der Autorin Sybille Baecker über Literatur und Schottland

Sybille Baecker auf der Frankfurter Buchmesse, 2024

Auf der letzten Frankfurter Buchmesse trafen wir Sybille Baecker, die für ihre atmosphärischen Schottlandkrimis bekannt ist. Wir sprachen mit der erfolgreichen Autorin über ihre Leidenschaft für Schottland, die Entwicklung ihrer schriftstellerischen Karriere und natürlich über Whisky. Ihre Bücher verbinden gekonnt die raue Schönheit der schottischen Highlands mit spannenden Kriminalfällen.

Sie haben ja eine spannende berufliche Laufbahn hinter sich, bevor Sie mit dem Schreiben angefangen haben. Welche Erfahrungen aus dem früheren Berufsleben bringen Sie in Ihre Bücher mit?

Meine berufliche Vielfalt spiegelt sich in vielerlei Hinsicht in meinen Büchern wider. In der IT habe ich gelernt, komplexe Probleme zu lösen und Projekte zu managen, was mir beim Plotten meiner Krimis zugutekommt. Außerdem kenne ich durch meine beruflichen Stationen die verschiedensten Menschentypen, was mir hilft, realistische und vielschichtige Charaktere zu schaffen. Aber auch meine Ausbildung in der Verwaltung, bei der ich Zehn-Finger-Schreiben lernte, ist täglich nützlich, da ich so effizienter schreiben kann. Meine Zeit beim Volleyballverband hat meine Teamfähigkeit und mein Verständnis für Netzwerke gestärkt, was essenziell ist, wenn man mit Verlagen und Lesern interagiert.

Ihr Krimi-Debüt "Irrwege" erschien 2008. Wie hat sich seitdem Ihr Schreibprozess weiterentwickelt?

Ursprünglich war mein Ansatz eher intuitiv, ich ließ mich von der Muse leiten. Mittlerweile gehe ich strategischer vor und nutze Schreibsoftware, um den Überblick zu behalten. Besonders bei langen Buchserien ist es wichtig, Charakterdetails und Handlungsstränge genau zu planen. Ich bin jetzt bei Band 12 bei der Kommissar-Brander-Reihe. Da muss ich meine Figuren immer im Blick haben, z. B. das Alter, deren Hobbys und auch die Augenfarbe, damit sich das nicht plötzlich verändert. Dieses strukturierte Vorgehen hilft mir, kohärente und spannende Geschichten zu entwickeln, die meine Leser fesseln.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Schriftstellerin aus?

Es ist nicht das schöne, wilde Künstlerleben, was man sich vorstellt! Im Gegenteil, es ist sehr strukturiert und diszipliniert. Jeder Tag beginnt mit einer klaren Routine: Frühstück und dann Schreibzeit. Ich setze mir täglich Ziele, um produktiv zu bleiben, auch wenn es schwierige Tage gibt, an denen ich nach zusätzlichen Informationen suchen oder Szenen umschreiben muss. Besonders wichtig sind mir die Recherchetrips, bei denen ich direkt vor Ort Eindrücke sammle, die meine Romane authentischer machen.

Schottland und Whisky spielen in vielen Ihrer Bücher eine große Rolle. Wie recherchieren Sie dafür?

Für die Whisky-Elemente meiner Geschichten nehme ich regelmäßig an Tastings teil. Dabei lerne ich nicht nur die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen kennen, sondern auch die Geschichten hinter den Destillerien. Bei der Whiskyauswahl möchte ich nicht einen Lieblingswhisky für meinen Kommissar oder meine Ermittlerin Alison Dexter festlegen, sondern für die Szene den passenden Whisky haben. Bei einer romantischen Szene passt ein rauchiger Whisky einfach nicht! Und wenn mein Kommissar oder meine Ermittlerin mal so einen richtig schlechten Tag hatten und nach Hause kommen, dann kriegen sie mal was Kräftiges!

Bei meinen Besuchen in Schottland suche ich immer nach einzigartigen Orten. Ich mache mir im Vorfeld genau Gedanken, wo ich hinfahre und was ich recherchiere, mache Termine mit Experten. Aber dann lasse ich mich treiben und erlebe die Atmosphäre vor Ort. Dann trinke ich einen Kaffee, schaue mir die Gegend an oder gehe durch die Wohnviertel durch auf der Suche nach einem Ort, wo vielleicht meine Protagonisten wohnen könnten. Diese Erfahrungen fließen direkt in die atmosphärische Gestaltung meiner Bücher ein.

Was fasziniert Sie besonders an Schottland und den Highlands?

Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch und deswegen mag ich gerade die Highlands so gerne, dieses karge, raue, einsame Land. Meine Krimis spielen ja oben in den dünn besiedelten Highlands. Während man da Meile um Meile durchfährt, kommt plötzlich aus dem Nirgendwo ein Schild mit „Tearoom“. Einmal waren es zum Beispiel zwei rührige Damen, die drei Tische aufgestellt haben, wo man etwas essen und Tee trinken konnte. Und ich mag die abwechslungsreichen Küsten, an denen immer ein Wind geht. Mal ist es eine Steilküste, dann wieder ein Sandstrand, der auf den Malediven sein könnte – außer, dass das Wasser kälter ist. Und ich liebe die Papageientaucher, es sind meine absoluten Herzenstiere.

Gibt es einen bestimmten schottischen Whisky, der Sie besonders inspiriert?

Ich lasse mich oft von den Charakteristika eines Whiskys inspirieren. Balvenie und Wolfburn sind zwei meiner Favoriten wegen ihrer reichen Aromenprofile und der interessanten Unternehmensgeschichte. In schwierigen oder intensiven Szenen meiner Bücher wähle ich oft einen kräftigen, rauchigen Whisky, um die Stimmung zu unterstreichen.

In Ihrem neuen Buch "Vermisst in den Highlands" spielt Alison Dexter die Hauptrolle. Wie ist die Idee zu ihr entstanden?

Alison Dexter ist das Ergebnis meines Wunsches, eine Figur zu erschaffen, die die Freiheit hat, tiefer und unkonventioneller zu ermitteln als ein Polizeibeamter. Ihre unkonventionelle Herkunft und die daraus resultierende Lebensweise machen sie zu einer besonders interessanten Figur in der Welt der Kriminalliteratur.

Planen Sie noch weitere Bücher mit ihr als Hauptcharakter?

Absolut, ich bin bereits dabei, den dritten Band zu schreiben. Jeder Besuch in Schottland bringt neue Ideen und Perspektiven, die ich in Alisons Abenteuer einfließen lassen kann. Das Feedback der Leser ist ebenfalls eine große Inspirationsquelle.

Welchen Rat würden Sie Autoren geben, die auch schreiben möchten?

Bleiben Sie sich und Ihren Geschichten treu. Schreiben Sie, was Sie bewegt und was Sie selbst gerne lesen würden. Nutzen Sie Ihre eigenen Erfahrungen und Emotionen, um authentische und packende Erzählungen zu schaffen. Planen Sie sorgfältig und schreiben Sie mit Herzblut – das spüren die Leser.

Vielen Dank für das Gespräch.

Gern geschehen. Es war mir ein Vergnügen.

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