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Die feine englische Art

Vor 300 Jahren starb Christopher Wren

St. Paul's Cathedral in London

Das wichtigste Werk von Christopher Wren ist die St. Paul's Cathedral in London.

Der große Baumeister von London

Der „wren“ ist im Englischen der Zaunkönig, einer der kleinsten Vögel Europas. Insofern passt der Name, den Christopher Wren trug, nicht besonders gut. Er war, was sein Talent betraf, geradezu überlebensgroß und hat das Stadtbild Londons maßgeblich geprägt; sein wichtigstes Werk ist St. Paul´s Cathedral. Heute jährt sich sein Todestag zum 300. Mal.

Allroundtalent mit Ambitionen

Christopher Wren war eine Art Wunderkind, dessen Talente sich früh zeigten. In eine angesehene Familie hineingeboren, studierte er mit 17 Jahren in Oxford und wurde das, was man einen Universalgelehrten nennt: Architekt, aber auch Astronom, Konstrukteur, Mathematiker und Physiker. Sogar zu medizinischen und meteorologischen Themen forschte er – damals war es leichter als heute, auf mehreren Fachgebieten zugleich aktiv zu sein, ohne dass jemand nach der formalen Qualifikation gefragt hätte. Viel Fachwissen, auch das architektonische, hatte Wren als Autodidakt erworben. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Gelehrtengesellschaft Royal Society, die bis heute aktiv ist, und war eine Zeitlang ihr Präsident.

Neustart nach dem verheerenden Feuer

Die St. Paul´s Cathedral in ihrer alten Form – ein Bau aus dem 14. Jahrhundert – war Wren ein Dorn im Auge. Nach einer Reise nach Paris, die ihn sehr inspirierte, zeichnete er ohne Auftrag erste Entwürfe für einen Neubau. Dann schlug das Schicksal zu: Die City of London brannte im September 1666 in weiten Teilen ab; das Feuer war nachts in einer Bäckerei ausgebrochen. Wren hatte nun Gelegenheit, seine Pläne umzusetzen, und schuf den imposanten Kuppelbau, den wir heute kennen. Auch für mehr als 50 weitere Kirchen in London, die aus der Asche neu erstanden, entwarf er die Pläne. The Monument, das imposante Denkmal für das Große Feuer, war ebenfalls sein Entwurf: eine über 60 Meter hohe Säule, gekrönt von einer vergoldeten Urne, aus der Flammen schlagen. Von der Aussichtsplattform aus hat man einen eindrucksvollen Blick auf London.

Weitere bedeutende Gebäude, die Christopher Wrens Handschrift tragen, sind das Royal Chelsea Hospital in London, das Sheldonian Theatre in Oxford, die Bibliothek der Kathedrale von Lincoln und viele andere mehr. Auch bei der seinerzeitigen Modernisierung von Hampton Court Palace und Kensington Palace verwirklichte Wren seine Ideen.

Ein langes Leben und zwei kurze Ehen

Der große Baumeister wurde 90 Jahre alt, von denen er insgesamt nur 9 Jahre verheiratet war – seine geliebte erste Frau Faith starb früh, ebenso die zweite Gattin Jane. Er war Vater von vier Kindern; ein Sohn wurde ebenfalls Architekt. Wrens Bedeutung entsprechend gibt es zahlreiche Porträts seiner Person. Wir sehen – in verschiedenen Phasen seines Lebens – ein ernstes, intelligentes Gesicht unter der damals üblichen Allongeperücke. Er sieht selbstbewusst aus und, wenn Interpretation erlaubt ist, auch humorvoll.

Weitere Informationen und das Programm zum 300-jährigen Todestag: https://wren300.org/

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