Aber diesmal nicht süß
Die britische Küche ist berühmt für ihre „puddings“ – meist im Wasserbad zubereitete süße Köstlichkeiten, die mit einem Pudding aus der Tüte so gar nichts gemein haben (der heißt drüben „custard“). Wir sagen nur
- Sticky Toffee Pudding,
- Jam Pudding,
- Chocolate Pudding,
- Plum Pudding (der gerade seinen großen Auftritt hatte als Christmas Pudding) … und, und, und.
Daneben gibt es aber auch pikanten Pudding, oft als regionale Spezialität. Der Begriff wird großzügig gebraucht, denn er bezeichnet auch Aufläufe und anderes, zum Beispiel:
- Yorkshire Pudding: Das ist eher ein Pfannkuchen.
- Pease Pudding – ein in Nordengland beliebtes Erbsen-Püree.
- Black Pudding, Blutwurst.
- Und White Pudding, ebenfalls Wurst, aber mit Hafermehl.
- Und Red Pudding, eine in Schottland verbreitete Variante des Nationalgerichts Haggis.
Übrigens ist Haggis – Lammfleisch und Innereien, im Schafmagen gegart – ebenfalls ein Pudding, denn das Wort kommt vom französischen „boudin“, was „Wurst“ bedeutet. - Cheese Pudding aus Weißbrot und Käse (Rezept siehe unten) sowie
- Bread and Butter Pudding ohne Zucker, eine Art armer Ritter.
Echte Kochpuddinge, deren Füllung von einem Teig umhüllt und dann im Wasserbad gekocht wird, sind zum Beispiel
- Steak and Kidney Pudding mit Rind und Nierchen.
- Norfolk Plough Pudding mit Speck und Hackfleisch oder Wurstbrät – er wird traditionell im Januar serviert zum Auftakt der „Pflügesaison“, daher der Name.
- Berkshire Bacon Pudding mit Speck und Salbei.
- Derby Savoury Pudding mit Hafermehl, Zwiebel und Salbei.
Lust aufs Nachkochen? Da die traditionellen Kochpuddinge meist „suet“, Rindernierenfett, enthalten, das nicht sonderlich beliebt ist, entscheiden wir uns für den Cheese Pudding. schmeckt super, dient der Resteverwertung und ist, mit einem Salat serviert, ein Hauptgericht für vier Personen.
Cheese Pudding
Wir brauchen:
- drei Eier
- 85 Gramm Weißbrotbrösel (Semmelbrösel, Weckmehl). Lieber vom Bäcker als aus dem Supermarkt, da meistens frischer, oder selbst gerieben.
- eine Lauchstange
- 200 Milliliter Milch
- 100 Milliliter flüssige Sahne
- einen Teelöffel milden Senf
- 120 Gramm geriebenen Cheddar (selbst gerieben oder aus der Packung)
- einen Esslöffel Butter
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Zubereitung:
- Die Lauchstange putzen, in Ringe schneiden und in etwas Butter im Topf bei niedriger Hitze weich dünsten, beiseitestellen.
- Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Eine Auflaufform mit etwas Butter ausstreichen.
- Die Eier trennen. Eiweiß steif schlagen, Eigelb leicht verquirlen.
- Senf mit etwas Salz zu einer Paste verrühren.
- Milch und Sahne in einem Topf erwärmen, aber nicht zu heiß werden lassen.
- Senf und Eigelb einrühren, mit Pfeffer und Muskat würzen.
- Brösel bis auf einen kleinen Rest ebenfalls in die Milchmischung hineingeben, außerdem den Großteil des Käses und den Lauch.
- Eiweiß vorsichtig unterheben, alles in die Auflaufform gießen und glattstreichen.
- Mit dem restlichen Weckmehl und Käse bestreuen und Butterflöckchen aufsetzen.
- Eine halbe Stunde goldbraun backen. Bräunt der Auflauf zu stark, mit etwas Backpapier abdecken.
- Sofort servieren.
- Dazu passen Bier und Salat.
Gutes Gelingen und wohl bekomm's!
Leserbriefe (1)
Svitlana Hackl
am 17.01.2023