Der Nikolaustag wird im Vereinigten Königreich nicht gefeiert: kein „lustig, lustig, tralalala“, keine unruhige Nacht für Eltern, keine gefüllten Stiefel am Morgen. Trotzdem ist der Bischof von Myra, der als Beschützer der Kinder gilt und dessen (mutmaßliche) Gebeine im süditalienischen Bari ruhen, auf den Britischen Inseln nicht ganz unbekannt; auch sein Name begegnet uns mancherorts.
Einige Beispiele:
- Mehrere hundert Kirchen in Großbritannien sind nach Saint Nicholas benannt, von der kleinen Dorfkirche bis zur Kathedrale von Newcastle. In einigen wird am 6. Dezember ein besonderer Gottesdienst gefeiert.
- Der Weihnachtsmarkt in York, der noch bis 23. Dezember geöffnet hat, heißt St. Nicholas Fair.
- Bristol hat bildschöne Markthallen aus dem 18. Jahrhundert, die Saint Nicholas Markets. Sie sind das ganze Jahr über geöffnet und bieten Stände mit Geschenkartikeln, Mode und Street Food.
- Mehrere Schulen tragen den Namen des Heiligen.
- Die Weihnachtstradition der Christmas Stockings, die in der Nacht zum 25. Dezember an den Kamin gehängt oder ans Fußende des Bettes gelegt werden, ist eine Variation des Stiefelaufstellens zum Nikolaustag.
- Der britische Father Christmas ist eine Verschmelzung des Nikolaus mit einer archaischen Symbolfigur des Winters. Der amerikanische Name Santa Claus, der sich auch im Königreich eingebürgert hat, erinnert ganz direkt an den Nikolaus.
- Last not least: In Großbritannien bekam der Nikolaus (wieder) ein Gesicht. In einem Projekt der John Moores University Liverpool wurden die Gesichtszüge rekonstruiert. Die Anthropologin Caroline Wilkinson wertete Unterlagen, die in den 1950ern nach einer Graböffnung in Bari und der Sichtung der Gebeine angefertigt wurden, aus und präsentierte 2014 ein Bild, das ziemlich nahe an die Vorstellung, die wir vom Nikolaus haben, herankommt. Hier ist es zu sehen.
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