Na, hat der Nikolaus vorbeigeschaut und etwas Schönes in die Stiefel gefüllt? Hoffentlich! Bis Großbritannien ist er aber leider auch dieses Jahr nicht gekommen. Der von Kindern so geliebte Brauch ist drüben völlig unbekannt. Ganz generell wird der Nikolaustag – außer in Kirchengemeinden, die diesem Heiligen gewidmet sind – auf den Britischen Inseln nicht gefeiert.
Aber auf zweierlei Art ist der gute Mann und Freund der Kinder – historisch der Bischof von Myra aus dem 4. Jahrhundert – doch in die britische Festtradition eingewandert. Erstens: Die Christmas Stockings, die (nicht nur) die Kleinen in der Nacht zum 25. Dezember an den Kaminsims hängen oder ans Fußende ihres Bettes legen, sind mit Sicherheit eine Variation des Stiefel-Füllens. Zweitens: Der Weihnachtsmann, der sie füllt und außerdem die größeren Geschenke bringt, ist mit dem Nikolaus zumindest verwandt.
Eigentlich hat in Großbritannien ja die Figur des „Father Christmas“ Tradition; ursprünglich wurde diese den Winter symbolisierende Gestalt von vorchristlichen Bräuchen übernommen und dann im 17. Jahrhundert, als die englischen Puritaner Weihnachtsfeiern in der ihnen eigenen Strenge verboten hatten, als eine Art Protestfigur populär. Der Father Christmas früherer Jahrhunderte stand aber eher für ausgelassenes Feiern und Festessen als dafür, speziell Kindern eine Freude zu machen. Im 19. Jahrhundert kam dann Santa Claus aus Amerika hinzu, der schon dem Namen nach etwas mit dem Nikolaus zu tun hat und in den USA auch gern „Saint Nick“ genannt wird. Beide Mythen verschmolzen, und heute ist in Großbritannien sowohl Father Christmas als auch Santa gern gesehener Gast. Also, dear children, kein Grund, traurig zu sein – einer von beiden belädt bestimmt schon den Schlitten.
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