Heute ist „Kids take over the kitchen Day“, der Tag, an dem der Nachwuchs die Küche übernimmt und (hoffentlich) etwas Leckeres produziert. Eine sehr sinnvolle Idee, denn Kochen macht nicht nur Spaß, Kochen ist eine überlebenswichtige Kulturtechnik! Nebenbei lässt sich viel lernen: messen und wiegen, Rezeptanweisungen lesen und das Erstellen eines kleinen Zeitplans, damit nicht der Reis verkocht ist, während das Gemüse noch roh in der Pfanne liegt. Wenn die lieben Kleinen zu mehreren sind, üben sie auch Teamarbeit und das Teilen, denn jeder darf mal rühren und abschmecken, und alle müssen hinterher aufräumen.
„Aber die scharfen Messer!“, rufen besorgte Eltern. „Und erst der heiße Ofen, der Herd mit dem kochenden Wasser im Topf, der Mixer mit seinen Klingen!“ Die Bedenken sind verständlich, schließlich passieren die meisten Unfälle im Haushalt. Aber wer von klein auf lernt, in der Küche mit anzupacken, vermindert seine Unfallgefahr sogar, weil er oder sie geschickter hantiert. Bei den wirklich gefährlichen Tätigkeiten – Spaghetti-Abgießen zum Beispiel – können wir Erwachsenen ja einspringen und helfen, und man würde einem Dreijährigen kein japanisches Pariermesser in die Hand drücken (viele Zutaten lassen sich mit einfachen Tafelmessern schneiden). Uralt-Geräte wie offene Fritteusen gehören ohnehin ausrangiert.
Zum Einstieg ein paar einfache Ideen ohne Kochen:
- Englische Sandwiches, zum Beispiel Tomatenscheiben mit geriebenem Cheddar (kleineren Kindern beim Reiben helfen); Gurke und Frischkäse; Bratenaufschnitt mit Remoulade
- Wraps mit Hummus bestrichen, mit fein geschnittenem Gemüse, Avocadoscheiben und Salat belegt.
- Spießchen aus Gemüse oder Obst zum Roh-Essen oder Grillen
- Vollmilchjoghurt – am besten die griechische Variante – mit Honig, etwas roter Marmelade und frischen Beerenfrüchten verrührt. In schöne Gläser füllen und dekorieren.
Ältere Kinder ab etwa zehn Jahren können schon Rührei, Tomatensauce und ähnlich einfache Gerichte selbstständig fabrizieren; Aufsicht ist aber noch nötig. Genaue Altersangaben gibt es natürlich nicht. Kuchenteig rühren, probieren und dekorieren machen allen Kindern Spaß.
Der Tag, an dem die Kinder in die Küche drängen, ist eine Erfindung der „Young Chefs Academy“, einer Kochschule („chef“ heißt im Englischen Koch, nicht Chef und auch nicht Chefkoch). Die Idee dahinter ist nicht, Talente fürs Sternelokal zu entdecken, sondern Kindern zu Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein zu verhelfen und eine natürliche und gesunde Ernährung zu fördern. Denn wer kochen kann, greift nur im Notfall zum Fertiggericht, das obendrein viel teurer ist.
Ein Tag im Jahr reicht allerdings nicht. Deshalb ist es eine gute Idee, regelmäßig gemeinsam zu kochen, auch wenn es für uns Erwachsene mehr Aufwand bedeutet. Auf lange Sicht lohnt es sich, denn Teenager kochen auch gern mal ganze Menüs. Welcher Luxus!
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