Wer einen guten Chef (oder eine gute Chefin) hat, kann sich glücklich schätzen. Und wer in Großbritannien einen guten „chef“ erwischt, freut sich ebenfalls. Dasselbe ist das aber nicht. Denn ein „chef“ ist ein Koch, und zwar ein ganz normaler, kein Chefkoch. Verwirrend? Leider ja, und es wird noch komplizierter.
Dass die Leute in der Küche in Großbritannien „chefs“ sind, liegt an den Franzosen. Diese Meister der Kochkunst haben eine Hierarchie am Herde ausgetüftelt, die aus lauter Abstufungen von „chefs“ besteht. Das ist auch heute noch so in der Spitzengastronomie in aller Welt, aber im Alltag in Großbritannien heißt der Mann oder die Frau mit der Kochmütze eben einfach „chef“. Und das ist in einer Imbissbude genauso wie in der Restaurantküche.
Ein richtiger Chef nach unserem Verständnis, der einen Chefsessel und ein besseres Gehalt sein eigen nennt, ist im Englischen der „boss“ – egal ob männlich oder weiblich. Ein Chefkoch dagegen wäre ein „head chef“, so wie ein vorangestelltes „head“ grundsätzlich auf leitende Funktion hindeutet. Ein Starkoch wie Jamie Oliver – der sich ja früher „The Naked Chef“, der nackte Koch nannte – ist ein „celebrity chef“. Das „nackt“ hieß übrigens: ohne Firlefanz. Nicht: ohne Hosen.
Und dann gibt es noch den „chief“, der uns in amerikanischen Fernsehserien begegnet. Das ist der Chef einer Polizeiabteilung. Das Wort heißt außerdem „Häuptling“, vor dem geistigen Auge erscheint ein Mann mit Federschmuck. Aber auch die schottischen Clans haben bis heute „chiefs“ und, eine Abteilung darunter, „chieftains“.
Um die Verwirrung jetzt zu komplettieren, weisen wir noch darauf hin, dass sich der „chief“ mit hartem Zischlaut ausspricht, „ Tschief“, während der „chef“ wachsweich daherkommt, „Scheff“. Und das, obwohl Polizist und Koch beides Knochenjobs sind und die Begriffe mit Sicherheit eine gemeinsame Wurzel haben.
Falls Sie Ihr eigener „chef“ sein möchten: Inspiration finden Sie in unseren Kochbüchern!
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