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Charlie Watts – Ein Nachruf

Charlie Watts – Ein Nachruf

Charlie Watts live in Hannover 2006 (created by Patrick Baumbach)

Am 24. August 2021 ist Charlie Watts, der Schlagzeuger der „Rolling Stones“, überraschend in einem Londoner Krankenhaus im Alter von 80 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben. Zwar war er dieses Jahr bereits einmal operiert worden und hatte deshalb seine Teilnahme an der „No Filter“-Tournee in den USA mit den Stones absagen müssen. Aber es hieß, die Operation sei erfolgreich gewesen, und er müsse sich lediglich ausruhen. Nun hat die Welt einen der größten Schlagzeuger unserer Zeit verloren.

Kindheit und Jugend

Geboren wurde er als Charles Robert Watts im University College Hospital in Bloomsbury, einem Stadtteil von London. Seine Eltern waren Charles Richard Watts und dessen Frau Lillian Charlotte. Charles hatte noch eine Schwester, Linda.

Als Kind wuchs er zunächst in Wembley auf. Dave Green, ein Jazz-Bassist, war ein Jugendfreund und bis zu seinem Tod mit ihm befreundet. Er erinnert sich, wie sie Schallplatten für sich entdeckten: „Charlie hatte mehr Platten als ich ... Wir gingen immer in Charlies Schlafzimmer und holten diese Platten heraus.“ Charlies erste Platten waren allesamt Jazz-Aufnahmen.

1952 zogen Charlie und seine Familie nach Kingsbury, wo sich an der Tylers Croft Secondary Modern School sein Talent für Kunst, Musik, Cricket und Fußball zeigte. Mit etwa 13 Jahren begann er, sich für das Schlagzeugspielen zu interessieren. Eigentlich hatte er ein Banjo für sich gekauft, aber er funktionierte es einfach zum Trommeln um. 1955 kauften seine Eltern ihm dann sein erstes richtiges Schlagzeug, mit dem er zu seinen Jazz-Platten spielte.

Musik oder Grafikdesign?

Nach dem Schulabschluss schrieb sich Charlie an der Harrow Art School ein und arbeitete danach als Grafikdesigner für eine Werbefirma. Gelegentlich spielte er Schlagzeug für kleinere Bands in Cafés und Clubs. Von 1958 bis 1959 begannen er und sein Freund Dave Green ihre gemeinsame Musikkarriere in einer Jazzband in Middlesex, den „Jo Jones All Stars“.

1961 arbeitete er für einige Zeit als Grafikdesigner in Dänemark, doch nach seiner Rückkehr nach London im Jahr 1962 nahm er das Angebot von Alexis Korner an, in dessen Band „Blues Incorporated“ mitzuspielen. Watts spielte seitdem regelmäßig Gigs, arbeitete aber weiterhin bei einer Werbefirma.

Mitte 1962 lernte Watts über „Blues Incorporated“ zunächst Mick Jagger kennen, der kurzzeitig als Sänger eingestellt worden war, durch den er wiederum Brian Jones, Ian „Stu“ Stewart und Keith Richards traf, die ebenfalls in den Londoner Rhythm and Blues Clubs verkehrten. Doch erst im Januar 1963 stimmte Watts schließlich zu, den „Rolling Stones“ beizutreten, von denen er dachte, dass sie als Band eh nur zwei oder drei Jahre halten würden. Am Anfang konnte es sich die Band noch nicht einmal leisten, Watts zu bezahlen – er hatte ja auch schließlich ein geregeltes Einkommen als Grafikdesigner!

The Rolling Stones

Wie man so schön sagt: Der Rest ist Geschichte. Charlies erster öffentlicher Auftritt als festes Mitglied war am 2. Februar 1963 im Ealing Jazz Club und seitdem ist er bis zu seinem Tod ein echter „Rolling Stone“ gewesen. Sein graphisches Talent nutzte er weiterhin für die Band, so entwarf er Grafiken und Comicstrips zu frühen Rolling-Stones-Platten, z. B. zur Plattenhülle von „Between the Buttons“.

Er war jedoch immer der Ruhige im Hintergrund und überließ den anderen Bandmitglieder die extravagante Bühnenshow und Skandale abseits der Bühne. Er selbst war zufrieden mit seiner Rolle hinter dem Schlagzeug und igelte sich auf Tourneen auch gerne in seinem Hotelzimmer ein, um dort zu zeichnen. Während der Amerika-Tournee im Jahr 1972 wurden die Stones in die berühmt-berüchtigte „Playboy Mansion“ von Hugh Hefner eingeladen. Aber anstatt sich mit Frauen zu vergnügen, zog Charlie es vor, das Spielzimmer zu erkunden! Selbst als die Stones 1989 in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen wurden, hielt er sich von der Veranstaltung fern.

Sein Leben neben den Stones

Auch neben den Stones war Charlie Watts sehr aktiv. Obwohl er mit ihnen eigentlich im Rock beheimatet war, galt seine große Liebe dem Jazz. In den späten 1970er-Jahren schloss er sich Ian Stewart in der Boogie-Woogie-Band „Rocket 88“ an, in der viele der besten Jazz-, Rock- und R&B-Musiker aus Großbritannien mitwirkten. In den 1980er-Jahren tourte er weltweit mit einer Big Band, in denen weitere Mitglieder von „Rocket 88“ mitspielten. In den 1990er-Jahren gründete er das „Charlie Watts Quintet“, mit dem er Stücke aus dem „Great American Songbook“ aufnahm, einem Kanon bedeutender amerikanischer Jazz-Standards, populärer Lieder und Show-Tunes aus dem frühen 20. Jahrhundert. Weitere Projekte folgten, in denen sich Charlie auch nicht scheute, mal ein Techno-/Instrumental-Album aufzunehmen!

Privates und Gesundheit

Am 14. Oktober 1964 heiratete er Shirley Ann Shepherd, die er vor dem Erfolg der Stones kennengelernt hatte. Das Paar hat eine Tochter, Seraphina, geboren im März 1968 sowie eine Enkeltochter Charlotte. Seiner Frau Shirley gegenüber war Watts stets treu und lehnte sexuelle Gefälligkeiten von Groupies auf Tourneen konsequent ab.

Allerdings wurde Mitte der 1980er-Jahre sein bis dahin eher moderater Alkohol- und Drogenkonsum problematisch. Er sagte selbst, dass er wegen seines Verhaltens fast seine Frau verloren hätte. Aber er schaffte den Absprung! Obwohl er Ende der 1980er-Jahre mit dem Rauchen aufgehört hatte, erkrankte er im Jahr 2004 an Kehlkopfkrebs. Eine Strahlentherapie war glücklicherweise damals erfolgreich. Die Stones warteten damals mit der neuen Platte auf ihn: „Acht Monate später sagte Mick: ‚Wir werden eine Platte aufnehmen. Aber wir machen es erst, wenn du bereit bist.‘ Sie haben herumgealbert und Songs geschrieben, und als ich bereit war, ging ich runter und das war das Album ‚A Bigger Bang‘. Dann habe ich eine zweijährige Tournee gemacht. Es scheint, dass ich jedes Mal, wenn wir aufhören, krank werde. Vielleicht sollte ich also weitermachen!“

Leider kann Charlie Watts nun nicht mehr weitermachen. Doch seine Musik bleibt unsterblich.

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