Romantik pur im Vereinigten Königreich
Der August ist „Romance Awareness Month“, der Monat, in dem wir ganz bewusst mehr Romantik in unser Leben bringen sollen. Wir schauen uns aus diesem Anlass mal an, was die Briten so zum Thema Romantik beigetragen haben – das ist nämlich erstaunlich viel angesichts der weit verbreiteten Meinung, sie seien eher steif und zurückhaltend.
♥ Literarisches: Britische Autorinnen und Autoren haben zahllose romantische Klassiker der Weltliteratur geschaffen, von Shakespeares „Romeo und Julia“ über Jane Austens hochintelligente Liebesgeschichten bis zu den düster-leidenschaftlichen Werken der Brontë-Schwestern. Auch in der Lyrik sind die Briten und vor allem die Engländer Spitzenklasse.
Nicht vergessen wollen wir den Verlag Mills & Boon, der in einer ganz anderen Liga spielt. Seine Publikationen sind nämlich der Inbegriff für Schnulzenliteratur. Aber sehr erfolgreich!
♥ Die allerschönsten Rosen: Wir sagen nur „David Austin“.
♥ Valentinstag: Gut, momentan liegt er noch sehr fern. Aber es ist doch gut zu wissen, dass die Tradition, ihn zu feiern, nicht etwa aus Amerika kommt, sondern von den Britischen Inseln (auch wenn der Heilige, nach dem er benannt ist, aus dem heutigen Italien stammt). Schon im 14. Jahrhundert erwähnt der englische Dichter Geoffrey Chaucer den „seynt Volantynys day“, St. Valentine´s Day. Auch bei Shakespeare finden wir einen Hinweis.
♥ Bombastische Hochzeiten: Wir alle kennen die Mega-Hochzeiten aus romantischen US-Komödien … aber in Großbritannien wird auch nicht geknausert. Zutaten des stilvollen „weddings“ sind Frack und Zylinder, weißes Brautkleid natürlich, Hüte auf den Köpfen aller weiblichen Gäste, sogar Kutschen werden nicht nur bei den Royals gesichtet. Die Hochzeitstorte ist traditionell ein mehrstöckiger üppiger Früchtekuchen, weiß glasiert (aber heute gibt es viele Varianten). Gäste bekommen „wedding favours“, romantisch verpackte Süßigkeiten zum Mitnehmen. Die Brautjungfern sind in Großbritannien eigentlich nicht die Freundinnen, sondern Kinder aus der Verwandtschaft. Der Trauzeuge des Bräutigams, „best man“ genannt, macht seinem Namen hoffentlich Ehre und hält eine lustig-ironische Rede. Ach ja, die Braut trägt „something old, something new, something borrowed, something blue“, also etwas Altes, Neues, Geliehenes und Blaues. Das bringt Glück.
P. S. Wenn es zu viel wird an Romantik, droht Kitsch. Auf gut Englisch heißt der: „kitsch“.
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