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Die feine englische Art

Agatha Christies Poirot

Krimi-Kompass: Agatha Christies Poirot

Szene aus der Episode „Geistergeschichten“ in der Reihe „Agatha Christies Poirot“; Bildquelle: WDR/ITV plc (Granada International)

Schauspieler David Suchet verkörperte den belgischen Meisterdetektiv Hercule Poirot in der britischen Krimi-Fernsehserie „Agatha Christies Poirot“. Ein Viertel Jahrhundert lang, von 1988 bis 2013, spielte der 1946 in London geborene Brite den höchst exzentrischen Detektiv. Sämtliche Romane und Kurzgeschichten, die Agatha Christie über Hercule Poirot zwischen 1920 und 1975 schrieb, wurden aufwendig in insgesamt 70 Episoden, verteilt auf 13 Staffeln verfilmt. Anders als in den literarischen Vorlagen, die zwischen 1916 und 1972 spielen, ist die Fernsehserie rund um das Jahr 1936 angelegt. Eine Ausnahme bildet der Film „Eine Familie steht unter Verdacht“, der auch während des Ersten Weltkriegs spielt.

Der Belgier Poirot, viele meinen, er sei Franzose, bewegt sich bei seinen Ermittlungen vor allem in der britischen Oberschicht. Dafür ist er mal in London, mal auf dem Lande unterwegs. Als Gentleman mit Akzent und so manchem französischen Ausspruch löst Hercule Poirot selbst die kniffligsten Fälle nahezu ausschließlich mit seinem messerscharfen Verstand, von ihm selbst als „kleine graue Zellen“ bezeichnet. Der Zuschauer ist immer wieder überrascht, mit welcher Lösung Poirot am Ende der Geschichte aufwartet, wenn er den Mörder bzw. die Mörderin und den Tathergang präsentiert.
Unterstützt wird Hercule Poirot bei seinen Ermittlungen in manchen Episoden von seinem Freund Captain Arthur Hastings, von Chief Inspector Japp und von Miss Lemon. Allerdings gibt es nur Captain Hastings in manchen der literarischen Vorlagen.

Die feine englische Art im Krimi

Der Detektiv legt sehr großen Wert auf sein Äußeres – man könnte ihn auch eitel nennen. Nicht umsonst ist der perfekte Schnurrbart sein Markenzeichen. Aber auch die Kostüme aller anderen Darsteller sowie die Szenerien sind mit Liebe zum Detail zeitgeschichtlich hervorragend umgesetzt. Diese Krimiserie hat einfach Stil: Sie transportiert die feine englische Art par excellence, zeigt kaum Blut und ist so eine wohltuende Abwechslung zu den derzeit gängigen Kriminalfilmen und -serien. Auch zartbesaitete Zuschauer/innen mit Hang zum Anglophilen und Freude an tiefgängigen Dialogen sollten sich diese Serie nicht entgehen lassen.

„Agatha Christies Poirot“ im deutschen Fernsehen

Gut ein Jahr nach der Erstausstrahlung im Vereinigten Königreich sendete der Deutsche Fernsehfunk, die staatliche Sendeanstalt der DDR, im März 1990 die erste Staffel mit zehn Episoden. Es folgten 1993 und 1994 sowie 2005 und 2016 Ausstrahlungen in den dritten Programmen der ARD und auf VOX. Seit Ende Dezember 2017 zeigt der ARD-Sender ONE erstmals vollständig, in HD und zusätzlich im englischen Originalton die vollständige Serie.

Übrigens wundern Sie sich nicht über die Spieldauer der Episoden: Zunächst waren sie 50 Minuten lang und basierten vor allem auf den Kurzgeschichten, später folgten hin und wieder 100-minütige Specials bzw. Doppelfolgen und ab der 6. Staffel wurden nur noch 100-Minuten-Filme gedreht.

Die Schöpferin von Hercule Poirot

Kaum jemand hat so viele Bücher verkauft wie Agatha Christie, die von 1890 bis 1976 lebte: Es sind mehr zwei Milliarden Exemplare weltweit, Übersetzungen ihrer Werke liegen in über 45 Sprachen vor. Die „Krimi-Königin“ ist die einzige Autorin, der es gelang, zwei gleichermaßen berühmte Figuren zu erschaffen: Miss Marple und Hercule Poirot.

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