Keine Autorin war produktiver als sie: 66 Romane hat Agatha Christie geschrieben, dazu Kurzgeschichten, Hörspiele, mehr als 20 Theaterstücke und zwei Autobiografien. Die „Queen of Crime“ wurde vor 125 Jahren – am 15. September 1890 – in Torquay, Devon, geboren. Sie führte ein unkonventionelles Leben für eine Frau ihrer Zeit, reiste viel und holte sich vor allem im Nahen Osten Inspiration für ihre Bücher. Und natürlich erlebte sie zwei Weltkriege.
Ihre Kindheit beschrieb die spätere Autorin als sehr glücklich, jedoch starb ihr Vater, als sie elf war. Damit war die Idylle vorbei, zur Trauer kamen finanzielle Sorgen. Im Ersten Weltkriegt meldete sich Agatha als Krankenschwester und arbeitete in einer Lazarettapotheke. Hier erwarb sie ihr Wissen über Gifte, das sie später in ihren Romanen verwendete. Die Inspiration für den Detektiv Hercule Poirot, der schon in ihrem allerersten Krimi sein Debüt gab, holte sie ebenfalls aus dieser Zeit – im Lazarett lernte sie belgische Soldaten kennen.
Agatha Christie war zweimal verheiratet, und das Scheitern der ersten Ehe – mit dem Offizier Archie Christie – führte zu einer Krise, die damals Schlagzeilen machte und bis heute ein Rätsel ist. Denn die Autorin verließ Hals über Kopf das eheliche Heim in der Nähe von London – Tochter Rosalind blieb in der Obhut der Nanny zurück – und verschwand. Nur ihr Auto wurde gefunden, dramatisch über einem Abgrund hängend. Nach einer fieberhaften Suche, an der die Bevölkerung via Klatschpresse lebhaften Anteil nahm, tauchte sie schließlich im nordenglischen Harrogate in einem Hotel wieder auf (das „Old Swan Hotel“ profitiert noch heute von dieser kleinen Episode). Ob sie nun, wie behauptet, einen Gedächtnisverlust erlitten hatte oder neben der Queen of Crime auch eine Drama Queen war, bleibt offen. Sie sprach nie mehr darüber.
Zur Erholung ging sie wieder auf Reisen, unter anderem mit dem Orient Express, der Schauplatz für einen ihrer bekanntesten Krimis werden sollte. Auf einer ihrer Exkursionen lernte sie einen jungen Archäologen kennen, Max Mallowan, der ihr zweiter Mann wurde. Um diese Zeit hatte Miss Marple ihren ersten Auftritt – neben Poirot wohl die bekannteste Figur der Autorin.
Als sie älter wurde, zog sie sich zurück und schrieb weniger. Zwei Jahre vor ihrem Tod erschien Agatha Christie zum letzten Mal in der Öffentlichkeit: Sie besuchte 1974 die Premiere einer Verfilmung von „Mord im Orient Express“ mit Albert Finney als Poirot. Der Film gefiel ihr. Aber Finneys Schnurrbart war ihr zu mickrig. Was sie wohl zur Neuverfilmung von Kenneth Branagh gesagt hätte?
Mehr über die Autorin: www.agathachristie.com
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