„Das Dschungelbuch“ ist – wie übrigens auch „Bambi“ – eines jener literarischen Werke, die fast komplett hinter ihrer Disney-Verfilmung verschwunden sind. Was aber ein bisschen schade ist, denn das Original ist immer noch lesenswert, nicht nur für Jugendliche. Autor Rudyard Kipling, ein im Indien der Kolonialzeit geborener Engländer, verwob die Eindrücke seiner Kindheit mit viel Fantasie und poetischer Sprache zu einer Sammlung von Erzählungen.
Menschenjunge Mogli, Panther Baghira, Bär Balu und der böse Shir Khan stehen nur bei einem Teil dieser Geschichten im Mittelpunkt; für den Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1967 wurden die Figuren in eine weitgehend neu erfundene Handlung eingefügt. Mal sehen, wie die neueste Filmversion (wiederum aus den Disney-Studios, aber kein Cartoon) im Vergleich zur Vorlage abschneidet. Sie kommt im April in unsere Kinos.
Kipling, heute vor 80 Jahren gestorben, war erster englischsprachiger und mit 42 Jahren auch jüngster Träger des Literaturnobelpreises. Er war berühmt für seine Erzählkunst und Vorbild vieler prominenter Schriftsteller – sogar George Orwell, der Kipling nicht ganz zu Unrecht als Imperialisten kritisierte, erkannte die Qualität seiner Werke an. Rudyard Kiplings Leben war von radikalen Wechseln geprägt (er wurde mit fünf zu einer Pflegefamilie nach England geschickt, während die Eltern in Indien blieben, und wohnte später nacheinander wieder in Indien, in London, in den USA und in Devon). Und leider mussten er und seine Frau zwei Schicksalsschläge ertragen: Ihre erstgeborene Tochter starb als kleines Kind, und ihr Sohn fiel im Ersten Weltkrieg, nur 18 Jahre alt.
Wer sich über den Vornamen Rudyard wundert, ist nicht allein. Benannt wurde Kipling nämlich nach Rudyard Lake, einem Stausee in Staffordshire, der seinen jungverliebten Eltern bei einem Ausflug gut gefallen hatte. Und Rudyard Lake wiederum trägt den Namen – und zwar den Nachnamen – des Ralph Rudyard, der in der Schlacht von Bosworth König Richard den Dritten erschlagen haben soll.
Hier geht´s zum Trailer des neuen Films: www.filmstarts.de/kritiken/222692.html
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