Auch zu Shakespeare's Zeiten standen „special effects“ hoch im Kurs: Theateraufführungen wurden, so wissen wir aus zeitgenössischen Berichten, so knallig, bunt und herzergreifend wie nur möglich inszeniert. Und so musste am 29. Juni 1613 bei einer Aufführung von „Heinrich VIII.“ unbedingt eine Kanone abgefeuert werden. Leider setzte sie das Globe Theatre am Themse-Ufer – eine schon damals traditionsreiche Spielstätte, an der Shakespeare höchstselbst Eigentumsanteile hatte – in Brand. Übrig blieb ein Haufen qualmender Trümmer.
Glücklicherweise gab es keine Opfer, sieht man ab von einem Herrn, dessen Hose rasch mit einer Flasche Bier gelöscht werden konnte. Die theaterbegeisterten Londoner ließen es sich nicht verdrießen und bauten ihr Globe schon ein Jahr später wieder auf. Endgültig geschlossen und schließlich abgerissen wurde es unter der Herrschaft Cromwells. Die Puritaner fanden Theater sündhaft, ebenso wie Musik, Tanz, Mode, Spiele, Schminke und sogar Weihnachtsfeiern. Kein Wunder, dass sie sich nur wenige Jahre an der Macht hielten.
Heute hat London ja wieder ein „Shakespeare's Globe“. Das ist aber noch sehr jung und wurde erst 1996 eröffnet. Sein Bau geht auf die Initiative eines amerikanischen Schauspielers namens Sam Wanamaker zurück, der bei einem Londonbesuch entsetzt feststellen musste, dass es das Globe Theatre schon seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr gab. Inzwischen gehört zum Freiluft-Theater auch eine überdachte Spielstätte, das erst dieses Jahr eröffnet wurde: „Sam Wanamaker Playhouse“.
Auch in Neuss bei Düsseldorf steht ein Globe-Nachbau. Dort findet jährlich das Shakespeare-Festival statt. Sehr empfehlenswert!
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!