Hamlet, Macbeth und ein Sommernachtspicknick
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage. Hamlet, der tragische Prinz, stellt sie sich und dem Publikum (und nein, dabei hält er keinen Totenkopf in der Hand, auch wenn es immer so dargestellt wird … das ist eine andere Szene!). Wer dieses berühmte Literaturzitat live und im passenden Ambiente erleben möchte, kann sich aufs Shakespeare-Festival in Neuss freuen: Vom 4. bis 25. Mai 2024 werden im nachgebauten Globe Theatre rund 25 Aufführungen und Veranstaltungen rund um das Werk des englischen Dichterfürsten geboten, bei denen deutsche und internationale Theatergruppen mitwirken.
Hier gibt´s das komplette Programm zum Nachlesen: https://kulturamt-neuss.de/shakespeare
Ein deutsches Globe Theatre
Der Theaterbau auf der Neusser Rennbahn, ursprünglich für eine Landesgartenschau konstruiert, ist wie das Vorbild weiß mit Fachwerk, oval und mit offenem Dach. So sahen Theater im 16. Jahrhundert aus, und am Londoner Original war William Shakespeare selbst beteiligt. Das heutige Globe in London ist allerdings ebenfalls eine Rekonstruktion, denn 1613 zerstörte ein Feuer das erste Theater dieses Namens.
Bezug zum aktuellen Weltgeschehen
Das diesjährige Shakespeare-Festival stellt die internationale Vielfalt und den Bezug zu aktuellen Weltgeschehnissen her. Beim Festival 2024 wird unter anderem eine israelisch-palästinensische Theatergruppe aus Tel Aviv erwartet, die Shakespeares „Romeo und Julia“ neu interpretiert. Die Handlung wird in den Nahen Osten verlegt und reflektiert dabei den israelisch-palästinensischen Konflikt. Ebenfalls zu Gast ist ein ukrainisches Schauspielensemble, das in seiner Darbietung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ Bezüge zu ukrainischen Symbolen, Mythen und Ritualen herstellt. Eine bezaubernde Komödie mitten aus einem Kriegsgebiet? Dies zeigt eindrucksvoll, wie das Theater aktuelle Themen aufgreifen und Menschen vereinen kann. William Shakespeare bleibt damit zeitlos relevant.
Gelegenheit zum „Bingewatching“
Das Festivalprogramm ist wie immer sehr vielfältig: klassisch und schräg, zum Lachen und zum Weinen, für Shakespeare-Kenner genauso geeignet wie für Neulinge (und einiges auch für Kinder). Außer Hamlet kommen unter anderem „Macbeth“, der „Sommernachtstraum“, „Viel Lärm um nichts“ und „Romeo und Julia“ in völlig unterschiedlichen Versionen und Inszenierungen auf die Bühne.. Wer sich gar nicht sattsehen kann, hat die Möglichkeit, zwei bis vier Veranstaltungen hintereinander zum „Bingewatching“ mit vergünstigtem Preis zu buchen.
Wie bei vielen Festivals in Großbritannien besteht auch in Neuss erneut die Möglichkeit, für 25 € einen Picknickkorb vorzubestellen und so stilvoll in den Abend zu starten.
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