Cardiff – oder wie die Stadt auf Walisisch heißt „Dinas Caerdydd“ – ist seit 1955 die Hauptstadt von Wales und das wichtigste Verwaltungs-, Einkaufs- und Kulturzentrum des Landes. Die Herkunft des Namens „Caerdydd" ist umstritten, man geht jedoch allgemein davon aus, dass er auf eine englische Verballhornung des walisischen Namens "Caer-Taff" (Festung am Taff) zurückgeht.
Der lange Weg zur Hauptstadt
Eigentlich dienten im Laufe der Geschichte verschiedene Orte als Sitz der walisischen Regierung oder des Parlaments. Zu diesen Orten zählen „Abergwyngregyn", einst Sitz des mittelalterlichen Königreichs „Gwynedd“, "Ystrad Fflur" (Strata Florida), eine Zisterzienserabtei, in der „Llywelyn der Grosse“ 1238 einen Rat abhielt, „Machynlleth“, ein Ort, an dem „Owain Glyndŵr“ sein Parlament leitete und wo er 1404 zum letzten Fürsten von Wales ausgerufen wurde und schließlich Ludlow in Shropshire, England (walisisch: Llwydlo), einst Sitz des Rates von Wales und der Welsh Marches von 1473 bis 1689. 1955 wurde Cardiff nach einer Abstimmung als Hauptstadt von Wales auserkoren.
Walisische Geschichte zum Anfassen
Cardiff ist ein idealer Einstiegsort, vor allem für Wales-Neulinge. Denn wer sich zuerst einmal ein Bild über die reiche Geschichte und Kultur der Waliser machen möchte, sollte das „Museum of Welsh Life“ in Cardiff besuchen. Das Freilichtmuseum mit über 30 original walisischen Gebäuden liegt etwa sechs Kilometer westlich der Stadtmitte und führt die Besucher in das Leben der vergangenen Jahrhunderte, informativ und zugleich spannend präsentiert.
Cardiff – die „City of Parks“
Cardiff gehört zu den grünsten Städten Großbritanniens: Fast elf Quadratkilometer Parkanlagen machen die walisische Hauptstadt zur „City of Parks“. Besonders beliebt ist der Roath Park im Norden der Stadt – mit seinem See, gepflegten Wegen und einem kleinen botanischen Garten ist er ein echtes Naherholungsgebiet für Einheimische und Besucher.
Robert Scott – Aufbruch in die Antarktis
Am Ufer des Roath Park Lake erinnert ein Leuchtturm an den britischen Polarforscher Robert Falcon Scott. Von Cardiff aus brach er 1910 zu seiner letzten Expedition in die Antarktis auf – eine Reise, die tragisch endete. Mehr über Scotts dramatisches Abenteuer erfahren Sie in diesem Blogbeitrag!
Cardiff in Film und Sport
In den vergangenen Jahrzehnten drehten einige Filmproduktionsgesellschaften in Cardiff weltweit bekannte Serien und Fernseh- sowie Kinofilme. Man denke da an Merlin, The Valleys, Sherlock, Doctor Who oder Torchwood.
Wer sich noch für den harten Sport des Rugbys interessiert, sollte unbedingt das Millenium Stadium besuchen, das der Welsh Rugby-Union gehört. Die Walisische Rugby-Union-Nationalmannschaft bestreitet während den jährlichen „Six Nations“ ihre Heimspiele hier.
Sonniger als sein Ruf
Alle machen Witze über das walisische Wetter, doch Cardiff überrascht: Die Stadt hat im Jahresdurchschnitt mehr Sonnenstunden als Mailand. Die Klischees vom „ständigen Regen“? Reine Legende.
Tiger Bay – von Vielfalt geprägt
Cardiff Bay, früher bekannt als „Tiger Bay“, galt in den 1920er-Jahren als eine der vielfältigsten Gemeinden der Welt – mit Bewohnern aus über 50 Nationen. Diese Tradition setzt sich bis heute fort: Die internationale Studierendengemeinschaft prägt das Stadtbild nachhaltig. Jedes Jahr zieht es Tausende junger Menschen zum Studium in die walisische Hauptstadt. Cardiff bleibt also nicht nur kulturell, sondern auch demografisch eine junge Stadt – und gilt als eine der jüngsten Großbritanniens.
Ob Geschichte, Natur oder Rugby: Cardiff beweist, dass es als Hauptstadt mehr als nur ein Titel ist – es ist ein Erlebnis.


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