Sie ist die Mutter aller englischen Teekannen. Sie steht für Gemütlichkeit und Tradition, für Tea-Time-Genuss schlechthin: Gemeint ist die Brown Betty, die Teekanne, deren kugelige Form sie so unverwechselbar macht. Auch wem der Begriff „Brown Betty“ vielleicht bisher nicht bekannt war, wird bei ihrem Anblick sicher sagen: „Ach die, ja klar, hab ich schon mal gesehen!“
Und obwohl es die Brown Betty schon seit vielen Generationen gibt, ist sie alles andere als „kalter Kaffee“: Noch immer zählt die Teekanne mit ihrer traditionellen Form zu den beliebtesten Teegefäßen der Briten und hat auch den Rest der Welt erobert. Neben der typischen braunen Farbe gibt es die Teekanne mittlerweile in vielen anderen Farben, im British Shop ist beispielsweise ihre jüngere, moderne Schwester Red Betty zu finden.
Aus den Adelskreisen ins Bürgertum
Tee wird in England bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts getrunken, allerdings war er damals noch eine exklusive Genussware. Die Teeblätter gelangten auf dem Seeweg nach England, was gut zwölf bis fünfzehn Monate dauerte. Zu den hohen Transportkosten kam noch einmal ein kräftiger Steueraufschlag hinzu, sodass sich nur die reiche Oberschicht den Genuss von Tee leisten konnte. Den servierte man stilgerecht in kostbarem chinesischen Porzellan. Trotz des hohen Preises wuchs die Nachfrage nach Tee im 18. Jahrhundert stetig an und der unvermeidliche Schwarzhandel blühte. Um ihn zu bekämpfen senkte die Regierung 1784 die Teesteuer von 119 Prozent auf 12 Prozent und die Preise fielen schlagartig.
Nun konnte sich auch das Bürgertum den Teegenuss leisten und die Nachfrage nach passendem Teegeschirr stieg. Praktisch und alltagstauglich mussten die Teekannen sein, sie durften nicht so empfindlich sein wie das feine Porzellan und sie sollten den Tee lange heißhalten. Die englischen Töpfereien waren gefragt und auch die industrielle Herstellung ließ nicht lange auf sich warten.
Roter Ton, braune Glasur - und wer ist Betty?
Die Geschichte der Brown Betty begann bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Stoke-on-Trent, Staffordshire, wo das Herz der britischen Keramikindustrie schlug. Roter Ton namens Etriria Marl stand hoch im Kurs bei den örtlichen Töpfern. Die niederländischen Brüder David und John Philip Elers waren die ersten, die hier daraus Teekannen in rundlicher Form schufen, zunächst für eine erlesene Kundschaft. Alcock, Lindley und Bloore machten die Brown Betty „massentauglich“ und legten den Grundstein für den Aufstieg der Brown Betty zur Teekanne der Nation. Noch heute haben namhafte Töpfereien ihren Sitz in Stoke-on-Trent.
Das Design war schon damals und ist noch heute funktional: Die runde, bauchige Form ermöglicht es, dass die Teeblätter im heißen Wasser sanft geschwenkt werden können und Platz haben, sich voll zu entfalten. Durch den ergonomisch geformten Griff kann die Teekanne sicher gehalten und der Tee dank optimaler Hebelwirkung bequem eingeschenkt werden. Der Auslauf gewährt tropffreies Serviervergnügen und der Deckel bleibt beim Neigen der Kanne fest in seiner Position.
Eine Glasur schützt die Teekanne vor Flecken und Spritzern, traditionell ist es die braune Rockingham-Glasur, der sie auch einen Teil ihres Namens verdankt: Brown Betty. Der Ursprung des zweiten Namensbestandteils, „Betty“, ist historisch nicht belegt. Vermutlich wurde die Teekanne im Laufe der Zeit nach dem Dienstmädchen benannt, das den Tee servierte. Und da Elisabeth der häufigste Vorname war, hieß es wohl oft: „Bring den Tee, Betty!“
In unserem Online-Shop finden Sie hier auch eine besondere englische Teekanne im Betty Style.
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!