Am 26. September 2025 wird Bryan Ferry 80 Jahre alt. Der englische Musiker, Sänger und Songwriter verstand es schon früh, Musik und eleganten Stil zu vereinen und machte so seine Band „Roxy Music“ zu einer unverwechselbaren Ikone.
Vom Bergarbeitersohn zum Musikstar
Bryan Ferry wurde 1945 in Washington im englischen Nordosten geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Als Kind züchtete er Tauben im Hinterhof und hatte großes Interesse an Kunst, Literatur und Musik. Mit den „Banshees", seiner ersten Band, spielte er ab 1964 in Arbeiterpubs Blues und Rock'n'Roll-Klassiker. Bryan Ferry stand am Mikro und spielte Mundharmonika. Während seines Kunststudiums in Newcastle griff er dann in der Band „Gas Board" zum Saxofon. Die Soul-Band bestand aus insgesamt vier Saxofonisten und einem Trompeter und hatte eine wilde Mischung aus eigenen Stücken und Coverversionen im Repertoire.
Der Weg nach London
1968 zog Bryan Ferry schließlich nach London und nahm alle möglichen Jobs an, während er versuchte, seine Musikkarriere zu starten. Ungeachtet seines starken nordenglischen Akzents verfolgte er den Plan, das Londoner Publikum mit „Kunst auf dem Niveau von Milton und Shakespeare" zu beeindrucken. Die ersten Reaktionen auf dieses Vorhaben blieben jedoch ziemlich verhalten.
Kurzzeitig sah Bryan Ferry dann die Chance, der damals schon bekannten Band „King Crimson" als Sänger beizutreten. Das klappte nicht, doch King-Crimson-Gründer Robert Fripp sah Potenzial und empfahl Bryan Ferry seinem Label-Partner David Enthoven. Der war tatsächlich interessiert und wollte zunächst, dass Bryan Ferry ein Solo-Album mit Studiomusikern aufnahm. Doch Ferry war wenig begeistert und lehnte ab. Das Label wollte jedoch unbedingt mit ihm arbeiten und gab ihm freie Hand.
Die Geburt von Roxy Music
Damit war der Startschuss gefallen und 1970 gründete Bryan Ferry mit anderen Musikern schließlich „Roxy Music", wo er Gesang und Songwriting übernahm. Der Bandname war von einem alten Stummfilmplakat inspiriert und war zum einen Parodie, aber auch Hommage an die Nostalgie und nahm somit den musikalischen Stil der Band vorweg.
Das selbstbetitelte Debütalbum erschien 1972 und eroberte die Welt im Sturm. Es war vollgepackt mit Anleihen an die unterschiedlichsten Stile und Genres, die Bryan Ferry zu einer ganz eigenen Musikrichtung verschmolz. Der legendäre Radiomoderator John Peel unterstützte die Band von Anfang an und ebnete damit ebenfalls den Weg zum Erfolg.
Kreative Höhepunkte und Spannungen
Das zweite Album "For Your Pleasure" (1973) entwickelte den einzigartigen Sound und das visuelle Image der Band weiter und etablierte Bryan Ferry endgültig als Stilikone.
Die Songs der Band waren von Beginn an vielschichtig. Während die Texte symbolistische Tiefe hatten und man zumeist auf das Booklet zurückgreifen musste, um sie vollständig zu verstehen, bot die Musik einen leichteren Zugang und ging trotz ihrer Komplexität schnell ins Ohr.
Das hätte so weitergehen können. Doch noch vor der Veröffentlichung des Albums „Stranded" im Jahr 1973 eskalierte der Konflikt zwischen Bryan Ferry und Band-Mitglied Brian Eno. Bryan Ferry mochte Enos Pläne für den Sound der Band nicht und ersetzte ihn kurzerhand durch den ehemaligen Curved Air-Violinisten und Keyboarder Eddie Jobson.
Solo-Karriere und künstlerische Entwicklung
1973 begann Bryan Ferry parallel eine Solo-Karriere und veröffentlichte „These Foolish Things". Dafür nahm er Versionen von Blues-Klassikern auf, die er einst mit seiner ersten Band in den Arbeiter-Pubs gespielt hatte. Das Album war somit vollkommen anders als das, wofür „Roxy Music“ stand.
Auf dem Cover seines zweiten Solo-Albums „Another Time, Another Place" (1974) posierte Bryan Ferry im weißen Smoking am Pool – was ihm die Bezeichnung „Dandy des Bizarren“ einbrachte.
Gleichzeitig gab es die neuen Roxy-Music-Alben „Country Life" (1974) und „Siren" (1975), die international gefeiert wurden. Live experimentierte Bryan Ferry mit Bühnenkostümen von Gaucho- bis zu Militäruniformen.
Das Ende einer Ära
1983, ein Jahr nach der Veröffentlichung des Hit-Albums „Avalon" löste Bryan Ferry „Roxy Music“ auf, um sich gänzlich auf seine Solo-Karriere zu konzentrieren. Seitdem hat er zahlreiche weitere Alben veröffentlicht und seine künstlerische Entwicklung kontinuierlich weitergetrieben. Kurzum: Bryan Ferry bleibt eine der einflussreichsten Figuren der Rockgeschichte. Seine Verbindung von Musik, Mode und visueller Kunst erschuf eine ganz neue Welt.
An Geburtstagen hat er übrigens kein Interesse und wird wohl auch seinen 80. nicht groß feiern. Doch das sollte uns nicht davon abhalten, ihn an seinem bevorstehenden Geburtstag hochleben zu lassen. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Bryan Ferry!
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!