Wie eine Auster ihre Perle umschließen der River Rother und der Rock Channel das zauberhafte Städtchen Rye, das zu den hübschesten Orten in ganz England gezählt wird. Mit seinen nicht einmal 5000 Einwohnern besticht Rye zwar nicht durch Größe, dafür jedoch mit jeder Menge Charme, der nicht zuletzt daraus resultiert, dass der mittelalterliche Charakter der idyllischen Kleinstadt bis heute erhalten geblieben ist.
Kopfsteinpflaster und Schmugglertreffpunkt
Da Rye schon lange kein Geheimtipp mehr ist, der hinter vorgehaltener Hand zugeraunt wird, flanieren besonders in den Sommermonaten zahlreiche Touristinnen und Touristen über das Kopfsteinpflaster im Kern der Stadt. Besonders charmant ist die Mermaid Street mit ihren malerischen Fachwerkhäusern im Tudorstil, die schief und krumm den Wegesrand säumen. Meist sind sie mit Efeu bewachsen und mit Holzbalken verkleidet und fast könnte man den Eindruck bekommen, dass sie sich gegenseitig Geschichten zuflüstern. Geschichtsträchtig ist auch das traditionsreiche Gasthaus und Hotel The Mermaid Inn, das im 15. Jahrhundert erbaut wurde und einst als Treffpunkt für Schmuggler galt. Es heißt, die Hawkhursts sollen eine besonders blutrünstige Bande gewesen sein. Lassen Sie sich unbedingt bei einer Stadtführung davon erzählen. Vielleicht trauen Sie sich sogar, in einem der historischen Zimmer des Mermaid Inn zu übernachten? Denn noch heute munkelt man, es gäbe einen hauseigenen Geist …
Davon lassen sich jedoch auch die Einheimischen nicht abschrecken. Sie besuchen das Gasthaus häufig und gerne.
Kirche mit Aussicht
Wer durch Rye spaziert, merkt schnell, dass es gewisse Höhenunterschiede gibt. Sie sollten dennoch den Anstieg zu St. Mary´s Church nicht scheuen, denn Sie werden mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadt und die Umgebung belohnt. Zudem befindet sich im Turm der gotischen Kirche eine der ältesten funktionierenden Uhren Englands.
Einkaufen in Rye
Künstlerinnen und Künstler sowie Kunstliebende kommen in Rye auf ihre Kosten, denn das Städtchen hat neben einer Kunstgalerie auch einen Craft Shop zu bieten, in dem man Kunst und Handwerk bestaunen kann. Auch wenn der Ort nicht als Einkaufsparadies gilt, so findet man dennoch eine Vielzahl an kleineren Boutiquen und Geschäften, die Mode, Souvenirs, Antiquitäten und kuriose Sammlerstücke im Angebot haben.
Das Lamb House
Das historische Gebäude, das im 18. Jahrhundert erbaut wurde, erlangte durch den berühmten Schriftsteller Henry James Bekanntheit, der fast zwei Jahrzehnte bis zu seinem Tod in Lamb House lebte und einige seiner bedeutenden Werke schrieb. Von Frühling bis Herbst kann man die Räumlichkeiten besichtigen und die besondere Atmosphäre des Hauses spüren. Erleben Sie bei einer Führung das Leben des Autors hautnah. Wenn Sie Literatur lieben, ist Lamb House ein Muss.
Ypres Tower und Landgate
Im Jahr 1249 gab Heinrich III den Befehl zur Erbauung des Forts, das im 13./14. Jahrhundert in eine Stadtbefestigung eingegliedert wurde. Ab etwa 1430 diente es als Gefängnis. Heute ist im Ypres Tower ein Museum untergebracht.
Landgate ist das einzige noch erhaltene Stadttor. Ursprünglich waren es vier.
The Mint
Die Straße ist nach einem gleichnamigen Gebäude benannt, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde und einst eine Münzprägeanstalt beherbergte.
Und wenn der Hunger kommt?
Von günstig bis kostspielig, von typisch britisch bis international, in Rye werden Sie fündig. Ob Bar, Café, Bistro oder doch lieber Restaurant – hier dürfte für jede und jeden das Richtige dabei sein. Gelüste nach italienischer Pizza lassen sich ebenso leicht befriedigen wie die nach Meeresfrüchten oder nach Tee mit Scones und Clotted Cream.
Ein Besuch in dem nur etwa drei Kilometer vom Meer entfernten Städtchen Rye lohnt sich. Sie reisen mit einem Lächeln und dem Wunsch zurück, bald wiederzukommen – und nehmen bleibende Eindrücke mit nach Hause.
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