Die Britischen Inseln sind der Geburtsort zahlreicher Pony- und Kleinpferderassen und somit ein wahres Kulturerbe der Engländer, Schotten, Waliser und Iren. Es gibt keine Region, die nicht mit einem Tagesausflug auf dem Rücken der Ponys oder einem mehrtägigen Pony-Trekking aufwartet. Mittlerweile ist daraus ein florierendes Geschäft geworden und bietet vielen Bewohnern von ohnehin schwach besiedelten Gegenden einen willkommenen Lebensunterhalt, ob als Reitlehrerin, Reitbegleiter oder Ponyzüchter. Und wie sie den Bestand an kleinen Pferden hegen und pflegen – nämlich mit ganzer Hingabe und Professionalität.
Welsh-Ponys – die Miniaturaraber
Einige Ponyrassen sind richtige Exportschlager geworden und haben somit auf der ganzen Welt Freunde gefunden. Seit einigen Jahren erfreuen die verschiedenen britischen Ponyrassen zunehmend deutsche Fans. Dabei stehen die Welsh-Ponys ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Die aus Wales stammenden Ponys werden aufgrund ihres umgänglichen Wesens oft als Reittiere für Kinder und Jugendliche, aber auch zur Reittherapie eingesetzt. Diese menschenbezogenen Tiere können eine tiefe Verbindung zu ihrem Reiter aufbauen. Nicht zuletzt wegen ihrer Intelligenz und Energie werden sie auch liebevoll als “Miniaturaraber” bezeichnet. Die Welsh-Ponys machen als Dressur- und Turnierponys selbst bei schwierigen Lektionen eine hervorragende Figur und eignen sich daher auch sehr gut für Anfänger des Reitsports.
Connemara-Pony – der bereitwillige und gehorsame Ire
Connemara-Ponys stammen ursprünglich aus Irland und sind die einzige Pferderasse auf der Insel. Noch heute leben einige von ihnen halbwild in ihrer Heimat im Westen Irlands, wo es feuchte, torfige Sümpfe, aber auch zerklüftete Küsten gibt. Hier hat das Pony seine außerordentliche Trittsicherheit entwickelt. Es ist ein sehr ausgeglichenes, zuverlässiges Reitpferd und hat ein großes Talent fürs Springen. So sprang bei einem Turnier im Jahr 1935 der Wallach “Nugget” mit seiner Körpergröße von nur 152 cm über eine 218 cm hohe Mauer. Durch seine kräftige Muskulatur kann es sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen geritten werden. Reiter und Reiterinnen schwärmen von seinem „zauberhaften Wesen“, da es sehr bereitwillig und gehorsam ist.
Highland-Ponys – Nachfahren der Kelten und Spanier
Die Fähigkeit, Mensch und Material selbst über die rauesten und steilsten Böden zu tragen, zeichnen die Highland-Ponys aus. Man nimmt an, dass die spanischen Eroberer, als sie mit ihrer großen Armada um die britischen Inseln segelten, einige ihrer Pferde sich mit den keltischen Kleinpferden gekreuzt hatten – was schließlich zum Highland Pony führte. Sie halfen vor allem den sogenannten Crofters (Kleinbauern) als Crofter-Pferde in den schottischen Highlands. Spannende Anekdote: So soll auch „King Robert the Bruce“ ein solches Highland-Pony geritten haben – belegt ist das jedoch nicht, es gehört eher in den Bereich der Legenden. Die schottischen Freiheitskämpfer nutzten dabei die Beweglichkeit der Tiere auf dem Schlachtfeld aus, was ein Vorteil war gegenüber den schwer gepanzerten und dadurch unbeweglichen englischen Rittern.
Noch mehr Pony-Arten
Neben den drei bereits genannten Pony-Arten gibt es auf den Britischen Inseln natürlich noch viele weitere. Da wären die Dales-Ponys, welche aus dem Norden Englands stammen und früher als Packpferde unterwegs waren. Mit ihren kräftigen Beinen und starkem Rücken zeichneten sie sich als unermüdliche Helfer auf den Feldern aus.
Die Dartmoor-Ponys kommen – wie es der Name vermuten lässt – aus dem Südwesten Englands. Sie sind eine vielseitige Rasse und wurden vor allem auf dem Hochmoor als robuste und genügsame Tiere eingesetzt.
Die Exmoor-Ponys wiederum haben eine ganz spezielle Besonderheit, sie besitzen einen extra Zahn, damit sie die Moorpflanzen besser kauen können!
Sollten Sie auf ihrer nächsten Großbritannien-Reise einem Rappen mit einer langen Mähne begegnen, könnte es sich um ein Fell-Pony handeln. Sie haben ihren Namen vom nordenglischen Fell-Gebirge und werden oft als “kleine Friesen” bezeichnet.
Zu guter Letzt dürfen natürlich die New-Forest-Ponys sowie die Shetland-Ponys nicht fehlen. Letztere waren den Menschen in der industriellen Revolution von großer Hilfe, da sie in den Minen und Bergwerken arbeiten mussten. Doch heute erfreuen sich die Kinder an diesen knuffigen Tieren und machen auf ihnen ihre ersten Reiterfahrungen.
Mit ihrer Vielseitigkeit, ihrem freundlichen Wesen und ihrer spannenden Geschichte bereichern britische Ponys das Leben von Groß und Klein – und das seit Jahrhunderten.
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