Es gibt Modetrends, die kommen und gehen wie der britische Sommer. Blümchenkleider gehören nicht dazu! Sie sind wie der Earl Grey unter den Tees – ein bisschen oldschool, ein bisschen exzentrisch, aber einfach zeitlos und typisch britisch. Besonders im Mai, wenn die Gärten um die Wette blühen und auch der letzte Parkbesucher wieder barfuß über feuchtes Gras spaziert, erlebt das florale Kleid seinen großen Auftritt.
Flower Power war erst der Anfang
Wir schreiben das Jahr 1967. In San Francisco sitzen Hippies mit Margeriten im Haar und Peace-Zeichen um den Hals auf ihren Decken und predigen Liebe, Freiheit und Baumwolle mit Sonnenblumenprint. Und plötzlich trägt die halbe westliche Welt Blumenmuster.
Was damals als modisches Statement gegen Krieg und Spießertum gedacht war, hat sich im Laufe der Jahrzehnte so tief ins textile Gedächtnis eingeprägt wie „She loves you“ von den Beatles ins Radioprogramm der 60er.
Wo psychedelisch angehauchte Blümchen früher noch nach Woodstock aussahen, regiert heute eher die British Vogue als die Love Parade. Der Look ist erwachsen geworden – mit schmeichelnden Schnitten, edlen Stoffen und liebevollen Details.
Von der Wiese auf den Laufsteg
Ob zarte Streublumen auf luftiger Viskose oder opulente Rosen auf schwerem Jacquard – britische Designer wie Erdem, Laura Ashley oder Simone Rocha wissen seit Jahren, wie man das Blümchenmuster stilvoll inszeniert. Und nein, das ist nicht nur was für Landadelige mit Pudel und Picknickkorb. Auch Stadtmädchen mit Sneakern, Sonnenbrille und einem Coffee-to-go im Anschlag sind dem floralen Trend verfallen.
Der Trick: Bloß nicht wie ein lebendiger Gartenzaun aussehen. Statt Komplettblüte lieber auf gezielte florale Akzente setzen. Ein Wickelkleid mit feinem Muster, kombiniert mit schlichten Espadrilles – und zack, sieht man aus, als würde man jeden Moment zu einer Teegarten-Soirée in den Cotswolds eingeladen werden.
Kate macht’s vor – Meghan macht’s anders
Natürlich darf bei diesem Thema eine Frau nicht fehlen, die gefühlt alles, was sie trägt, modisch adelt: Kate Middleton. Ob in zartem Himmelblau mit Maiglöckchenprint oder in kräftigem Magenta mit großflächigen Mohnblumen – die Princess of Wales beweist regelmäßig, dass Blümchenkleider nicht nur für Landpartien taugen, sondern auch auf Charity-Galas eine blühende Figur machen.
Meghan Markle hingegen geht’s etwas minimalistischer an. Ihre Blumen tragen eher Nachnamen wie Givenchy oder Dior, sind meist dezent im Print und dramatisch im Schnitt. Während Kate nach englischem Rosengarten aussieht, verkörpert Meghan eher die stilisierte Orchidee in einer ultramodernen Vase – beides schön, aber eben verschieden wie Tee und Champagner.
Alles weiblich macht der Mai!
Von wegen „Alles neu macht der Mai“! Hätte der Dichter und Lehrer Hermann Adam von Kamp damals gewusst, dass die Frauen von heute nicht Neues, sondern längst vertraute Trends bevorzugen, hätte er die Titelzeile seines berühmten Gedichts von 1829 vielleicht noch einmal überdacht. Denn wer im Mai durch britische Städte spaziert, sieht es sofort: Da wird wieder der bewährte Blumentrend aufgetischt. Von der Chelsea Flower Show bis zur Gartenparty bei den Windsors – alles, was Rang, Namen und einen grünen Daumen hat, schwelgt in Blumen. Und das Moderegal zieht mit.
Ein bisschen Cottagecore für die Seele
Übrigens: Auch Männer trauen sich mittlerweile an den floralen Trend – meistens in Form von Hawaiihemden mit der dezenten Eleganz einer Tapete aus den 70ern. Aber das ist ein anderes Kapitel. Im Fokus steht jetzt erst einmal das Blümchenkleid, das wie kein anderes Kleidungsstück für Leichtigkeit, Romantik und „Ach, wie schön ist Frühling!“ steht.
Wer es besonders britisch-romantisch mag, kombiniert sein Blümchenkleid mit einem Cardigan, einem Strohhut und – warum nicht – einer kleinen geflochtenen Picknicktasche. Der sogenannte Cottagecore-Trend lässt grüßen. Er steht für das Ideal eines ruhigen Landlebens, für frische Scones, verwilderte Gärten und das leise Klappern von Teetassen auf Porzellan.
Das alles lässt sich übrigens auch mitten in der (deutschen) Stadt umsetzen – notfalls mit Zimmerpflanzen und einem Buch von Jane Austen in der Handtasche. Mode ist schließlich keine Frage des Standorts, sondern der Haltung.
Und mal ehrlich: Wenn wir alle ein bisschen mehr Blümchen tragen würden, wäre die Welt vermutlich a more peaceful place. Ganz unrecht hatten die Hippies eben auch nicht.
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