Manchmal wünscht man sich, man könnte einfach durch die Zeit reisen – vorzugsweise ins Schottland des 18. Jahrhunderts. Weniger wegen der hygienischen Standards, mehr wegen der epischen Landschaften, kernigen Highlandern und der einzigartigen Mischung aus Romantik und Drama, die die Serie „Outlander“ so unwiderstehlich macht. Während Jamie Fraser sich durch die Jakobitenaufstände kämpft und Claire versucht, nicht als Hexe verbrannt zu werden, seufzen wir Zuschauer auf unseren modernen Sofas und fragen uns: Wo genau kann man das erleben, ohne dass einem jemand auf den Scheiterhaufen wirft?
Vom Sofa in die Highlands
Die Wahrheit ist: Schottland bietet tatsächlich eine Menge Orte, an denen man sich wie im Outlander-Universum fühlt. Und auch wenn kein Jamie im Kilt auf einen wartet (zu schade aber auch!), bleibt die Atmosphäre unvergleichlich. Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: den Steinkreisen.
Der echte „Craigh na Dun“ aus der Serie existiert nicht, aber die Clava Cairns nahe Inverness kommen dem ziemlich nahe: prähistorische Steinkreise mit einem Hauch Mystik und langer Geschichte. Hier kann man ein wenig drum herumtanzen, einen Schluck Whisky aus der Thermoskanne nehmen und hoffen, dass man sich nicht plötzlich im Jakobitenaufstand wiederfindet. Klar, Zeitreisen sind unwahrscheinlich – aber die Gänsehaut ist echt.
Ein paar Kilometer weiter thront Urquhart Castle am Ufer von Loch Ness. Diese Burgruine sieht nicht nur sensationell aus, sondern hat auch noch einen Bonus: Man kann gleichzeitig nach Nessie Ausschau halten. Ob man den Seeungeheuer entdeckt oder nicht, bleibt ungewiss – aber zumindest kann man danach behaupten, man habe etwas Magisches erlebt: Die Burg, einst eine der größten Schottlands, bietet einen atemberaubenden Blick über den wahrhaft magischen und geheimnisvollen See.
Stirling Castle: Hier riecht es nach Geschichte und Whisky
Noch ein Stück weiter im Süden thront Stirling Castle auf einem Hügel und erzählt Geschichten von Königen, Königinnen und epischen Schlachten. Die Mauern dieses Schlosses haben mehr Dramen erlebt als so manche Seifenoper. Ein Spaziergang durch die Hallen lässt die Vergangenheit lebendig werden und man kann fast das Klirren der Schwerter hören. Besonders spannend: In den königlichen Gemächern scheint die Zeit stillzustehen – als würde Mary, Queen of Scots, gleich um die Ecke biegen.
Weiter südlich, bei Alnwick Castle in England, wird die Zeitreise plötzlich erstaunlich bequem. Hier gibt es keine windgepeitschten Mauern, sondern gepflegte Gärten und prunkvolle Säle, die eher nach Tee als nach Schwertkampf riechen. Trotzdem: Ein bisschen Drama gehört auch hier dazu. Schließlich diente die Burg als Drehort für diverse Filme – man könnte sich also auch als Zauberlehrling verkleiden und behaupten, man wäre auf dem Weg nach Hogwarts.
Von Whisky und irischem Seemannsgarn
In Nordirland wird es dann wieder etwas uriger. Castle Ward bei Strangford Lough beeindruckt nicht nur durch seine eindrucksvolle Architektur, sondern auch durch die grandiose Aussicht auf die Bucht. Wenn man Glück hat, hüpfen Delfine durchs Wasser, und mit ganz, ganz viel Glück sieht man sogar mal einen Orca – aber vermutlich eher nicht im April. Auf jeden Fall ein Hotspot für Abenteurer, die sich fragen, ob sie auch so stilvoll altern können wie die Gemäuer.
Noch abgeschiedener wird es in Donegal auf der Bunkaranen-Halbinsel. Wer sich wirklich wie ein einsamer Wolf fühlen möchte, ist hier richtig. Schroffe Küsten, weite Moore und die Möglichkeit, stundenlang niemandem zu begegnen – außer vielleicht einer besonders misstrauischen Schafherde. Der perfekte Ort, um den eigenen Highlander-Moment zu erleben – oder einfach mal die Ruhe zu genießen.
Einmal royal, bitte: Cliveden House
Wer Luxus bevorzugt, der fährt ins Cliveden House in Berkshire. Hier fühlt man sich tatsächlich ein bisschen wie ein britischer Aristokrat auf Landpartie. Das historische Anwesen mit seinen prächtigen Gärten und der beeindruckenden Architektur bietet alles, was das Herz begehrt: Afternoon Tea mit Blick auf die Themse, Suiten, die nach Herzoginnen benannt sind, und ein Spa, in dem man sich nach einem Spaziergang durch den gepflegten Park stilvoll erholen kann. Wer also lieber auf royalen Spuren wandeln möchte, ist hier genau richtig.
Von der Serie zur Realität
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Man muss nicht erst durch einen Steinkreis stolpern, um das Flair vergangener Zeiten einzufangen. Großbritannien bietet eine Fülle an Orten, die Geschichte atmen – und manchmal auch nach nasser Wolle und Torf. Ob man nun im Schlossgarten die Stille genießt oder auf den Burgtürmen gegen den Wind ankämpft: Man spürt sie überall, die Magie der Vergangenheit.
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