Wie Ihr Zuhause britischer wird als eine Tasse Earl Grey
Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen leben in klinisch weißen, minimalistischen Wohnungen mit genau drei Möbelstücken von Ikea oder italienischen Designmarken und einer Monstera im Topf. Die anderen träumen von einem Wohnzimmer, das aussieht, als hätte Miss Marple es persönlich eingerichtet – mit schweren Holzmöbeln, Tapeten voller floraler Muster und einem Sessel, der so gemütlich ist, dass man ihn nur verlässt, um Tee und (spätestens) nach 18 Uhr Whiskey nachzuschütten. Britisches Design fällt eindeutig in die zweite Kategorie. Es ist gemütlich, zeitlos und hat mehr Charakter als die gesamte Besetzung von Downton Abbey. Und das Beste: Man muss nicht gleich in ein Cottage in den Cotswolds ziehen, um sich ein Stück britischen Wohnstil ins Haus zu holen.
William Morris: Der Mann, der keine Wand weiß ließ
William Morris ist der Pate des britischen Innendesigns. Als Begründer der Arts-and-Crafts-Bewegung im 19. Jahrhundert hatte er die geniale Idee, dass Wände nicht langweilig sein müssen. Während andere mit schlichten Tapeten oder gar – Gott bewahre – nackten Wänden lebten, druckte Morris kunstvolle Blumen-, Blätter- und Vogelmuster auf Stoffe und Tapeten, die heute wieder Kult sind.
Wer sich jetzt vorstellt, dass sein Wohnzimmer am Ende aussieht wie das Esszimmer eines alten Herrenhauses aus einem Geisterfilm, kann beruhigt sein: Eine einzige Wand mit Morris-Tapete oder ein paar Kissen mit seinen ikonischen Mustern reichen aus, um britischen Stil einziehen zu lassen, ohne dass man gleich den Eindruck erweckt, sich auf die Eröffnung eines kleinen Landhotels vorzubereiten.
Britische Gemütlichkeit: Weil Minimalismus niemals kuschelig ist
Während man in Skandinavien auf cleane Linien und neutrale Farben schwört, sind die Briten in Sachen Einrichtung eher Team „Warum nicht noch ein Sofa?“ Ein britisches Wohnzimmer muss sich anfühlen wie eine Umarmung – mit dicken Teppichen, schweren Vorhängen, antiken Holzmöbeln und mindestens einem überladenen Bücherregal.
Das Herzstück des Ganzen? Der Sessel. Idealerweise ein Ohrensessel mit Karomuster, ein Couchtisch aus dunklem Holz, eine Stehlampe mit Fransen. Eine Wand oder Standuhr, die leise tickt, tut ihr Übriges, um das perfekte britische Wohnzimmer zu vervollständigen.
Cottagecore: Ein Landhaus für die Stadtwohnung
Falls Sie nicht zufällig über ein altes Cottage mit Kamin und knarrenden Holzdielen verfügen, keine Sorge – der Cottagecore-Trend bringt das britische Landleben in jede Stadtwohnung. Es geht um Nostalgie, Romantik und den Wunsch, so zu tun, als würde man seinen eigenen Apfelkuchen backen, anstatt ihn beim Bäcker um die Ecke zu kaufen.
Der Trick: Blümchenmuster, Naturmaterialien und ein Hauch von Vintage. Ein Holztisch mit Keramikgeschirr, eine gemütliche Tagesdecke mit Stickereien und ein paar hübsch gerahmte Landschaftsbilder verwandeln selbst die modernste Wohnung in ein charmantes britisches Refugium. Und wenn das nicht reicht, helfen frische Blumen und eine gut platzierte Teekanne als Dekoelement.
Farben, die nach Herrenhaus schreien
Während sich andere Inneneinrichter mit der Farbe Weiß zufriedengeben, wissen die Briten: Ein richtiges Zuhause braucht satte, warme Farben. British Racing Green, tiefes Burgunderrot oder ein dunkles Marineblau sind die Geheimzutaten für einen Look, der gleichermaßen edel und einladend wirkt.
Britische Farbklassiker wie die von Farrow & Ball verleihen Räumen eine gewisse Eleganz, ohne dabei überladen zu wirken. Ein olivgrüner Flur oder ein nachtblaues Esszimmer – das ist der Stoff, aus dem englische Wohnträume gemacht sind. Wem das zu gewagt ist, der kann mit dunklen Holzmöbeln oder einer einzelnen Akzentwand starten.
Kleinigkeiten, die den Unterschied machen
Was wäre britisches Design ohne die berühmten Details? Ein Haus wird erst dann so richtig britisch, wenn es die richtigen Accessoires hat. Ein großer Spiegel mit goldgerahmtem Rahmen, schwere Vorhänge aus Samt oder Leinen und ein Stapel altmodischer Hardcover-Bücher sind Pflicht.
Wer auf den vollen Effekt setzen will, investiert in ein Chesterfield-Sofa, eine antike Teedose und einen klassischen Ledersessel. Und falls irgendwo noch Platz ist – eine Teekanne in klassischem Blau-weiß-Muster macht jedes Zuhause ein bisschen britischer.
Mehr britisches Flair für alle!
Ob Sie nun der Typ „opulentes Herrenhaus“ oder „ländliches Cottage“ sind – britisches Design lässt sich leicht an den eigenen Stil anpassen. Ein bisschen William Morris an der Wand, ein paar alte Bücher im Regal, dazu eine gute Balance aus edler Nostalgie und charmantem Understatement, und schon fühlt sich das Zuhause ein wenig mehr nach England an.
Und falls das britische Ambiente noch nicht perfekt sein sollte, hilft immer noch die bewährte Methode: eine frisch aufgebrühte Tasse Tee, eine Folge Downton Abbey oder Miss Marple und – für den echten britischen Feinschliff – im Notfall ein Dram Whisky. Dann wird auch aus einem grauen, verregneten Nachmittag im eigenen Wohnzimmer ein „very amusing afternoon“ – ganz ohne Inselwetter oder kreischende Möwen. Cheers!
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