Schiffsbesichtigungen in Großbritannien
Die Briten als Schifffahrernation haben ihre nautischen Kenntnisse in den Annalen der Geschichte mehrmals demonstriert, sei es, als sie die spanische Armada 1588 zurückschlugen, Piraten in der Karibik den Garaus machten, Napoleons Flotte vor Alexandria auf den Meeresgrund versenkten oder in den Seeschlachten des Ersten und Zweiten Weltkriegs ihre Stärke bewiesen. Doch auch “friedliche” Expeditionen, wie Forschungsreisen in die Arktis oder Antarktis, haben seit jeher von ihrer Fertigkeit im Schiffbau und in der Navigation gezeugt. Und last but not least produzierten die Briten das vermeintlich “unsinkbare” Schiff, die RMS Titanic. In diesem Beitrag finden Sie eine Auswahl verschiedener begehbarer Schiffe, die entweder vor Anker oder im Trockendock liegen und für Jung und Alt spannende Einblicke in die damalige Welt ermöglichen.
HMS Victory – im Trockendock zu Hause
Im National Museum of the Royal Navy in Portsmouth, Südengland, kann man ein über 250 Jahre altes britisches Schlachtschiff, die HMS Victory besichtigen. 1760 getauft, lief der fast 70 Meter lange und 16 Meter breite Dreidecker fünf Jahre später vom Stapel und beteiligte sich ab 1778 maßgeblich an zahlreichen Kriegsschauplätzen auf hoher See. Den Namen Lord Nelson (eigentlich Vizeadmiral Nelson) werden Sie wahrscheinlich schon gehört haben! Dieser kommandierte auf der HMS Victory einen entscheidenden Sieg gegen die französische Flotte bei Trafalgar, erlag jedoch während der Schlacht einer Schusswunde. Laut Museumsbetreiber ist das Schlachtschiff komplett vom “Kielschwein bis zum Oberdeck” passierbar. Interessante Anekdote: Die HMS Victory dient noch heute dem Commander-in-Chief der Royal Navy für offizielle Veranstaltungen, denn sie ist Flaggschiff des First Sea Lords ihrer Majestät.
HMS Belfast – ein leichter Kreuzer auf der Themse
Dieses Schiff ist sage und schreibe rund 187 Meter lang und fast 20 Meter breit. Es ging kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs vom Stapel und erlitt 1940 durch Kontakt mit einer Seemine derart schwere Schäden, dass es zwei Jahre in einer Werft repariert werden musste. Ruhm erlangte die HMS Belfast bei einem Seegefecht mit Unterstützung anderer britischer Schiffe, als sie in einer kombinierten Attacke die Scharnhorst mit einem Torpedo versank. Seit 1971 liegt sie am neuen Liegeplatz auf der Themse und verzeichnete 2023 über 200.000 Besucherinnen und Besucher. Spannender Hinweis: Weil die HMS Belfast regelmäßig auf ihre Dichte überprüft wird, gilt sie offiziell als seetüchtig. Doch Experten bezweifeln, dass ihre alten Motoren das Schiff in Bewegung bringen könnten. Regelmäßig übernachten Schulklassen auf dem leichten Kreuzer zusammen mit ihren Begleitpersonen und versetzen sich in die Atmosphäre eines Lebens auf einem (Kriegs-)Schiff.
RRS Discovery – In die Antarktis und zurück
Unser Favorit ist die RRS Discovery, wobei RRS für “Royal Research Ship” steht. Das 1901 in Dundee, Schottland, vom Stapel gelassene Forschungsschiff nahm den berühmten Antarktisforscher Sir Robert Falcon Scott auf seine erste Expedition. Das 52 Meter lange und zehn Meter breite hölzerne Dreimastschiff besaß auf dem Vorderdeck sogar eine Windturbine mit Elektrogenerator. Seit 1979 steht das gut erhaltene Schiff im Trockendock in Dundee – dieses Schiffsmuseum wurde mehrfach preisgekrönt. Tipp: In der interaktiven Ausstellung im Pavillon taucht man dank fast lebensecht wirkender Figuren (Puppen) und einer Schneelandschaft in die damalige Welt der Antarktisforscher ein. Neben Scott erlangte auch Sir Ernest Shackleton große Berühmtheit durch seine Verdienste, denn er war auf Scotts Discovery-Expedition 1901-1903 dessen Dritter Offizier und wurde später als Expeditionsleiter benannt. Beide Polarforscher starben während ihrer jahrelangen Forschungsreisen unabhängig voneinander.
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