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Dem Zauber der Shetlandinseln erlegen, Teil 2

Shetland und seine Vogelwelt

Mit diesem Fischkutter ging es wortwörtlich auf (harmlose) "Vogeljagd" - Klicken Sie auf das Bild, um zur Bildergalerie zu gelangen!

Shetland und seine Vogelwelt

Über eine Million Seevögel besuchen jährlich die fast (!) menschenleeren Gebiete der Shetlandinseln, namentlich deren schroffen Küsten, bevor sie nach der Aufzucht ihrer Jungen weiterziehen. Entsprechend groß ist die Erwartung der Vogelfreunde aus nah und fern, welche ausgerüstet mit Feldstecher, Bestimmungsbuch und Kamera auf der Jagd nach dem besten Schnappschuss sind. Ideale Grundbedingungen für die Ornithologen sind vorhanden: nämlich eine unglaublich schöne Landschaft und eine spektakuläre Tierwelt.  

Die Sommermonate versprechen ideale Bedingungen, denn dann sind die Seevögelkolonien am zahlreichsten und die Tage relativ lang. Als Gegensatz zur Küste lassen sich im Landesinnern in den Moorschutzgebieten seltene Wasser- und Teichvögel beobachten. Die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte einen großen Namen (und Verdienst) im Einsatz für bedrohten Vogelarten gemacht und sogenannte Vogelbeobachtungsposten errichtet. Die boten uns übrigens zugleich einen idealen Witterungsschutz (Picknick unter Dach!).

Der Vogel, der es in die „Hitparade“ der Vogelbeobachter unter den Touristen geschafft hat, ist der sogenannte Papageientaucher (auf Englisch kurz „Puffin“). Tatsächlich ließ er sich erst an unserem letzten Inseltag blicken und zwar ganz im Süden in Sumburgh Head. Das ist eine Erhebung mit einem Leuchtturm und sehr steil abfallenden Klippen, die zuoberst grasüberwachsen sind. Dort nisten die Papageientaucher in Erdhöhlen und haben sich extrem an die menschlichen Zuschauer gewöhnt (wir kamen bis zu einem Meter an einzelne Exemplare heran, wobei eine schulterhohe Steinmauer die Vögel schützt).

Restauranterlebnis mal ganz anders

Rund zwölf Kilometer nordwestlich von Lerwick liegt die Gegend von Whiteness, die mit erklimmbaren Höhenzüge und fischreichen Lochs aufwartet. Mit dem sehr sporadisch fahrenden Bus gelangten wir bis nach Walls. Hier lebt die Schriftstellerin Iris Sandison, die Kinderbücher im Shetland Dialekt veröffentlicht. Als wir den (einzigen) Lebensmittelladen betraten, gab uns die Verkäuferin den „heissen“ Tipp, gleich am Mittag in die lokale Kirche zu gehen. Dort verwöhnte uns ein eingespieltes Freiwilligenteam mit selbst gemachter Erbsensuppe und leckerem Kuchen. Wie es sich herausstellte, ist dies jeweils der einzige Dorftreff, zu dem generationenübergreifend eingeladen wird. Dieses unerwartete kulinarische Erlebnis mit den vielen Gesprächen vor Ort erfreute unser Gemüt. Gestärkt durch Speis und Trank waren wir nun bereit für die Rundwanderung an die Küste westlich von Walls.

Wieder einmal verschlug es uns den Atem. Ob vorbeiziehende Möven unterschiedlicher Arten, jagende Seehunde oder einfach nur der Blick aufs weite Meer – hier konnten wir so richtig in der Wildnis die Seele baumeln lassen. Da die Wege oft unmarkiert sind, sollte man unbedingt bei kleineren wie größeren Wanderungen genügend Proviant mit dabeihaben und sich gut informieren, mit welchem Transportmittel man wieder zurück in die Herberge kommt. 

The Mousa Boat – mit dem Fischkutter auf Vogelexpedition

Es gibt ein Erlebnis, das man sich auf den Shetlandinseln nicht entgehen lassen sollte: eine spätabendliche Sonnenuntergangsfahrt auf dem Fischkutter „Solen IV“. Dieser verlässt kurz vor dem Eindämmern den Hafen südlich von Lerwick (per Taxi in 20, per Bux in 45 Minuten zu erreichen), um auf der vorgelagerten unbewohnten Insel Mousa anzudocken. Ausgerüstet mit Taschenlampen und passender Kleidung (für alle Fälle), ließen wir uns über schmale Wege zu einem historischen „Broch“ führen, eine Art frühmittelalterlicher Wohnturm. Tausende von Sturmvögeln, die während des Tages über dem Meer auf Jagd nach Insekten waren, kehren in den Sommermonaten mit dem Einbrechen der Nacht zu ihren Küken zurück, die geschützt in den unzähligen Spalten zwischen den Steinen sind des Turmes warten. Die Kombination von Exkursion in die Geschichte dieses doppelwandigen Wehrturms, Anekdoten zur früheren Fischfang betreibenden Inselbevölkerung und spannendes Wissen vermittelte der Rodney Smith, Kapitän der „Solen IV“, mit britischem Charme. Wer Glück hat, kann laut Kapitän während der 15-minütigen Fahrt auf See Delphine und Orcas beobachten.

Den dritten Teil unserer Shetland-Serie finden Sie hier!

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