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Die feine englische Art

John Constable – ein britischer Landschaftsmaler

John Constable – ein britischer Landschaftsmaler

The Hay Wain von John Constable

Der englische Landschaftsmaler John Constable gilt als einer der berühmtesten Künstler Großbritanniens. Wer heute seine idyllischen Darstellungen anschaut, kann kaum erahnen, wie radikal und visionär diese Werke zu Lebzeiten des Malers gewesen sind. Das war sicher einer der Gründe, warum er finanziell erfolglos blieb und immer wieder Schwierigkeiten hatte, seine große Familie zu ernähren.

John Constable – der malende Müllersohn

John Constable wurde am 11. Juni 1776 als viertes von sechs Kindern einer landbesitzenden Müllerfamilie geboren und wuchs in East Bergholt in Suffolk auf. Der Vater hatte lange gehofft, dass der junge John die Geschäfte übernehmen würde, doch dieser fühlte sich zur Kunst hingezogen. Den ersten Kunstunterricht erhielt er von John Dunthorne, dem ortsansässigen Klempner und Glaser, der in seiner Freizeit gerne malte.

Schon bald begann Constable Zeichnungen von idyllischen Cottages aus der Gegend anzufertigen. Und mit 22 Jahren erlaubte ihm sein Vater, die Royal Academy Schools zu besuchen.

Doch der junge Maler teilte viele der damals gängigen Herangehensweisen an Kunst nicht. Denn es galt als erstrebenswert, erdachte, idealisierte und symbolische Darstellungen zu malen.

Naturstudien und Ausdruck von Gefühlen

John Constable lag jedoch mehr daran, objektive Naturstudien mit einem zutiefst subjektiven Blick auf die Landschaft seiner Kindheit zu verbinden. Denn obwohl seine späteren großformatigen Gemälde in seinem Londoner Atelier entstanden, basierten sie stets auf Studien, die er in der Natur anfertigte. Denn ihm war es enorm wichtig, die Dinge so zu malen, wie er sie sah.

Die wissenschaftliche Genauigkeit in seinen Werken lag ihm dabei ebenfalls am Herzen. Er beschäftigte sich zum Beispiel eingehend mit Meteorologie und erstellte unzählige Studien von Wolkenformationen. Seine ersten Skizzen enthielten zudem oft Notizen über das Wetter, einschließlich des Sonnenstandes und der Windrichtung. Wer heute seine Bilder anschaut, bemerkt schnell die lebendigen Wolkendarstellungen, die aussehen, als würden sie langsam vorüberziehen – so dynamisch wirken sie.

Constable mochte es, dass kein Blatt dem anderen glich und dass eine Landschaft je nach Uhrzeit völlig anders aussah. Er betrachtete seine Bilder als flüchtige Schnappschüsse und liebte die Natur so, wie sie war. In seinen Gemälden finden sich deshalb auch Schlamm, Pilze und verrottende Pfosten. Viele seiner Zeitgenossen hätten nicht im Traum daran gedacht, solche Dinge in ihren Bildern zu zeigen.

Gegen jede Tradition

Um seinen Werken noch mehr Realismus zu verleihen, nutzte Constable breite Pinselstriche, Impasto und leuchtende Farben. Damalige Künstler ließ das erschauern, denn die Pinselspuren sollten unsichtbar und Farben dezent sein. Constables Bilder sahen für seine Zeitgenossen deshalb unverschämt bunt und unfertig aus.

Doch als er 1824 drei seiner Landschaftsbilder im Pariser Salon ausstellte, erregte seine frische, scheinbar spontane Darstellung der Landschaft unter den französischen Malern großes Aufsehen. Vor allem für Eugène Delacroix waren Constables Bilder eine Offenbarung. Somit gilt Constable wohl zurecht als eine Inspiration für den Impressionismus, mit dem sich ab den 1860ern immer mehr Künstler beschäftigten.

Doch diese Anerkennung kam spät für den Maler, der oft Schwierigkeiten hatte, seine Familie zu ernähren. Deshalb besserte er sein Einkommen regelmäßig mit Porträts von lokalen Würdenträgern auf, was er eigenen Angaben zufolge jedoch als mühsam empfand. Zumindest konnte er so etwas Geld nach Hause bringen.

Ein einschneidender Schicksalsschlag

Mit seiner Frau Maria hatte er sieben Kinder, um die er sich hingebungsvoll allein kümmerte, als seine Frau 1828 starb. Die glückliche Ehe war Auftakt für Constables beste Werke gewesen. Der Maler erholte sich nie ganz vom Tod seiner Frau. Constable, der Malerei stets als Ausdruck seiner Gefühle verstand, verarbeitet den Schock in einer Reihe von Landschaften, die bei genauer Betrachtung düsterer wirken als frühere Werke.

Doch als im Jahr 1828 auch sein Schwiegervater starb, erbte Constable stolze 20.000 Pfund, was ihm ermöglichten, sich ganz seiner künstlerischen Arbeit zu widmen und hingebungsvoll mit wechselndem Licht und der Bewegung der Wolken am Himmel zu experimentieren.

Künstlerische Leidenschaft bis zum Schluss

Obwohl seine letzten Lebensjahre von Trauer, gesundheitlichen Problemen und Depressionen geprägt waren, malte Constable kontinuierlich weiter - auch wenn seine Landschaften oft unverkauft blieben. 1829 wurde er schließlich zum ordentlichen Mitglied der Royal Academy gewählt.

Er starb am 31. März 1837 in Hampstead und hinterließ Bilder, die seine unbändige Liebe zur Natur und eine zutiefst persönliche Sicht auf seine Heimat verdeutlichten. Viele seiner Landschaftsbilder wie „The Valley Farm“ und „The Hay Wain“ befinden sich heutzutage in der National Gallery, in der Tate Gallery und im Victoria and Albert Museum. Doch auch wenn sie in London hängen, seine Werke sind eng verknüpft mit seiner Heimat Suffolk, im Stour-Tal, das noch heute als "Constable Country" bekannt ist.

 

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Leserbriefe (1)

  • Annette Ostermeier
    vor 3 Wochen
    Das Constable Country: Suffolk nicht Sussex!!

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