Der 75. Geburtstag ist ein Meilenstein im Leben. König Charles III. feiert ihn heute, soweit wir das von außen beurteilen können, gelassen und bei guter Gesundheit. An seinem 70. war er noch, wie so viele Jahrzehnte zuvor, Kronprinz und loyaler Unterstützer seiner Mutter, nun trägt er selbst die Krone. Auf Pomp, Prunk und Paraden, von denen es in den letzten Monaten ja schon einige gegeben hat, wird er verzichten. Geplant ist, wenn wir diversen Medien glauben dürfen, eine private Feier im Familienkreis – wobei viel spekuliert wurde, ob Harry mit Familie dabei ist. Wir hoffen es für den König und seinen verlorenen Sohn, denn solche Zerwürfnisse sind immer schmerzhaft, da helfen weder Status noch Geld noch Ruhm.
Wir schauen auf das Leben des heutigen Königs und ehemaligen Prinzen und fassen mal zusammen, was man von ihm und seinem Lebensweg lernen kann. Unsere natürlich rein subjektive Liste:
- Geduld lohnt sich. Wenn ihm die Wartezeit als Kronprinz zu lang wurde, hat Charles das niemals gezeigt und mit seinen Engagements für Menschen, Umwelt und Architektur das Beste daraus gemacht.
- Privilegierte Kinder sind nicht glücklicher: Der kleine Charles war oft von seinen Eltern getrennt, teils über Monate. In der Schule wurde er nicht etwa respektiert, sondern gemobbt.
- Es zählen die inneren Werte: Trotz der gutaussehenden Eltern war und ist Charles keine Schönheit und litt besonders unter den so oft karikierten Segelohren. Nach der Jugend befreite er sich von Komplexen und zeigte Selbstbewusstsein. Er hat einen typisch englischen Humor und gilt, trotz oder vielleicht wegen der einsamen Jugend, als gesellig und freundlich.
- Oma ist die Beste: Die 2002 verstorbene Queen Mother, bei uns salopp Queen Mum genannt, war jahrzehntelang seine Stütze in seelischen Notlagen. Sie förderte auch seine künstlerische Begabung – Charles malt sehr ansehnlich Aquarelle, die er für gute Zwecke versteigert. Männlicher Ratgeber war sein Großonkel Lord Mountbatten, dessen Ermordung 1979 Charles tief traf.
- Weghören ist manchmal wichtig: Charles interessierte sich für Umweltschutz und Bio-Anbau, als dies noch an Stammtischen verlacht wurde. Besonders hämisch wurde seine Aussage, er spreche mit den Pflanzen, kommentiert. Er ließ sich nicht beirren, und heute gilt er als Pionier.
- Nur aus Liebe heiraten: Die Ehe mit der schönen Diana war keine gute Idee, da (auf seiner Seite) mehr aus Berechnung als aus Liebe geschlossen. Der Altersunterschied ist eine Sache, aber vor allem hatten die beiden kaum gemeinsame Interessen. Dianas Labilität brachte Charles, obwohl er ebenfalls sensibel ist, in höchste Not – er konnte nicht damit umgehen. Erst in der zweiten Ehe mit der robusten Camilla, seiner großen Liebe, fand er Ruhe und Erfüllung.
- Die Kleinen sind das Größte: Seit er Großvater ist, wirkt Charles sehr entspannt und fröhlich. Umso mehr wünschen wir ihm guten Kontakt auch zu Archie und der kleinen Lilibet.
Happy Birthday, Charles! Mögen noch viele gute Jahre kommen.
PS. Statt sich selbst zu feiern, ließ der König über seine Organisation The Prince's Foundation gleichaltrige Geburtstagskinder gestern abend zu Festen in Highgrove und Dumfries House in Schottland einladen. Voraussetzung: ehrenamtliches Engagement.
PPS. Zum runden Geburtstag hat die Königliche Prägesanstalt The Royal Mint eine Gedenkmünze herausgegeben. Die Biografie „Charles III. – Mit dem Herzen eines Königs“ erhalten Sie in unserem Online-Shop.
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