… und das Kind im Erwachsenen
Früher war es das „Museum of Childhood“ und sprach vor allem nostalgiebeseelte Erwachsene an, heute wendet es sich direkt an die Jüngsten: Unter dem neuen Namen „Young V & A“ hat das Victoria & Albert Museum in London seine Zweigstelle in Bethnal Green im Osten Londons nach kompletter Umgestaltung neu eröffnet. Auf drei Etagen gibt es für die Altersgruppen 0 bis etwa 14 viel zu erleben, zu erforschen und zu gestalten. Die Eltern und ganz generell Junggebliebene kommen aber auch nicht zu kurz.
Spielen und kreativ sein
Das Museumsgebäude ist viktorianisch und gleicht mit seiner Backsteinfassade und den Rundbögen einer Maschinenhalle im Industriestil des 19. Jahrhunderts. Innen hat sich aber viel verändert: Die Oberlichter – jahrzehntelang verkleidet – sind jetzt frei und lassen Licht in die Halle, die nun wie ein Marktplatz gestaltet ist. In drei Galerien mit den Themen „Play“, „Imagine“ und „Design“ sind die schönsten Stücke aus der Sammlung zu sehen, immer kombiniert mit der unwiderstehlichen Aufforderung, selbst aktiv und kreativ zu werden, etwas zu basteln, ein Spiel zu entwerfen oder auf der Bühne mitzuspielen. In das Konzept sind die Anregungen vieler Kinder und Jugendlicher eingeflossen, die im Vorfeld zu Wort kamen. Viele Wünsche wurden erfüllt, aber nicht alle. So ist aus der erbetenen Riesenrutsche im Foyer dann doch eine – rein optisch ähnliche – Wendeltreppe geworden, weil das praktischer ist.
Der Blick hinter die Puppenhaus-Fassade
Berühmt war das Museum schon vorher für seine große Kollektion von Spielzeug, darunter viele wunderschöne alte Puppenhäuser. Die sind weiterhin zu sehen, jetzt zusammengestellt wie eine kleine Stadt. Besucherinnen und Besucher können, wenn sie wollen, mit Taschenlampen ins Innere leuchten und somit hinter die Kulissen schauen. Ältere bis mittelalte Erwachsene erfreuen sich nach wie vor an Spielzeug, das sie noch aus der Kindheit kennen – vom Doctor-Who-Dalek bis zur Anziepuppe Sindy.
Die Kritiken für die Neugestaltung sind überwiegend positiv. Erfreulich im teuren London: Der Eintritt ist weiterhin frei, und wer will, kann Essen mitbringen (es gibt aber auch ein Café). Eine Etage ist für Sonderausstellungen reserviert, für die Eintritt erhoben wird. Im Oktober eröffnet dort „Japan – Myths to Manga“ für alle Fans der japanischen Comics.
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!