Die Nachricht schlug hohe Wellen: Etwa 30 Kilometer Küste im Norden von Devon sind jetzt ein „World Surfing Reserve“. Damit tritt die Region einem exklusiven Zirkel bei, zu dem auch Surferparadiese in den USA, Australien, Chile, Brasilien und Mexiko gehören. Insgesamt sind es nur zwölf an der Zahl, und davon liegt nur ein weiteres in Europa (und zwar in Ericeira, Portugal).
Ziel der Trägerorganisation „Save the Waves“ ist es, die idealen Bedingungen für den Wellensport zu erhalten, Veränderungen an der Küste zu verhindern und die Wasserqualität zu sichern. Dafür sollen die lokalen Akteurinnen und Akteure zusammenarbeiten, von den Surfern selbst über Surfschulen und Landbesitzer bis hin zu Umweltschutzorganisationen. Bauliche Veränderungen – und dazu können auch Windkraftanlagen weit vor der Küste zählen – sollen immer zunächst auf ihre Auswirkungen hin untersucht werden. Wichtig ist auch, dass die Buchten und Strände sauber sind. Nicht zuletzt wird der Surfsport und damit indirekt auch die örtliche Wirtschaft, vom Strandcafé übers Sportgeschäft bis zum Hostel, gefördert.
„Surfing UK“ – ein Import aus Australien und USA
Surfen ist kein ur-britischer Sport, bietet sich bei so viel Küste aber geradezu an. Immerhin sollen es rund 17.000 Kilometer sein, die Inseln und Inselchen nicht mitgezählt. Von Cornwall über Wales bis Schottland finden sich in an vielen Stränden und Buchten gute Bedingungen.
Nach ungesicherten Quellen vollführten Besucher aus Australien in den 1920ern die ersten Wellenritte vor den Augen der staunenden Einheimischen. Richtig los ging es dann im und nach dem Zweiten Weltkrieg: In Großbritannien waren US-amerikanische und australische Soldaten stationiert, und die mochten trotz des kühlen Klimas nicht auf ihren Sport verzichten. Heute hat Großbritannien schätzungsweise 250.000 Surferinnen und Surfer, Tendenz steigend. Es gibt sogar ein Surfing-Museum, das vielleicht nicht ganz zufällig ebenfalls in Devon liegt.
Das erste britische World Surfing Reserve wurde auserkoren, weil die Küste Devons je nach Bucht und Strand sehr vielfältige Wellenformen hervorbringt. Anfänger finden hier sichere Übungsplätze, Profis echte Herausforderungen.
Kein Vorbild: das Kunstriff von Bournemouth
Die natürlichen Gegebenheiten zu erhalten, scheint auf jeden Fall die bessere Idee zu sein, als künstliche Surfriffs zu bauen. Denn das wurde 2009 in Bournemouth an der englischen Südküste versucht. Riesige Sandsäcke, vor dem Strand im Meer versenkt, brachten aber nicht den erhofften Effekt und gingen nach knapp zehn Jahren auch schon kaputt. Das Projekt wurde dann mit finanziellem Verlust aufgegeben. Immerhin ist das Kunstriff aber eine Attraktion für die Stand-up-Paddler, die es sich gern von oben anschauen.
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