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Die Nelke: Comeback einer klassischen Schönheit

Weiße und rosafarbene Nelken auf einem Tisch

Nelken (engl. carnation) sind bei Hochzeiten im Bouquet, als Haarschmuck und Tischdeko sehr beliebt.

Jahrelang, wenn nicht sogar jahrzehntelang war die Nelke aus der Mode. Hierzulande sowieso, aber auch in Großbritannien und Irland. Sie galt als bieder, langweilig und als Notlösung von der Tankstelle, wenn man das Mitbringsel vergessen hatte. Aber das ist vorbei, diese bildschöne Blume – deren Aussehen immer ein bisschen an Spitzenvolants erinnert – hat ein bisschen mehr Respekt verdient; und das nicht nur zum heutigen „Carnation Day“, dem Tag der Nelke. Wie wir gelesen haben, ist sie im Vereinigten Königreich, aber auch in Irland vor allem bei Hochzeiten im Bouquet, als Haarschmuck und Tischdeko wieder sehr beliebt. Da sie zu den preiswertesten Blumen überhaupt zählt, wird sie gern in größere Sträuße eingebunden und trägt zum Volumen und zur Farbenfreude bei. Außerdem duftet sie betörend.

Hat die „carnation“ etwas mit Krönungen zu tun?

Carnation – das ist ein merkwürdiger Name. Er wird fast genauso ausgesprochen wie „coronation“, Krönung. Aber wenn ein Zusammenhang besteht, dann beruht der wohl eher auf einem Schreibfehler (und wir möchten wetten, das König Charles III. am 6. Mai 2023 keine Nelke im Knopfloch tragen wird!). Wahrscheinlicher ist eine Ableitung vom Lateinischen „caro“, im Genitiv „carnis“, das „Fleisch“ bedeutet. Der Name bezieht sich möglicherweise auf die weit verbreitete hellrosa Farbe.

Das deutsche Wort Nelke dagegen kommt von Nagel bzw. der Verniedlichungsform Nägelchen, vielleicht wegen der Form, vielleicht auch wegen des angeblich ähnlichen Duftes der Gewürznelke, die tatsächlich aussieht wie ein kleiner Nagel. Im Englischen hat das Gewürz einen ganz anderen Namen: clove. Der botanische Name der Gattung, Dianthus, bedeutet: göttliche Blume.

In der Sprache der Blumen

In viktorianischer Zeit befasste sich die bürgerliche Schicht gern mit der „Blumensprache“: Jede Blüte, die der Liebsten geschickt oder an Freunde und Bekannte verschenkt wurde, hatte eine Bedeutung. In einer Zeit, in der vieles nicht ausgesprochen werden durfte, musste man sich halt etwas einfallen lassen. Die Nelke stand je nach Farbe für enttäuschte Leidenschaft (rot), für Dankbarkeit (rosa) oder Ablehnung (gelb). Ganz anders die Bildsprache der Oxford-Studentinnen und -Studenten: Sie heften sich traditionell zu Beginn ihrer Abschlussprüfungen eine weiße Nelke ans Revers, nach den ersten Examen eine rosafarbene und ganz zum Schluss stolz eine knallrote. Unabhängig davon ist die rote Nelke bekanntlich auch ein Symbol für den Sozialismus.

Nelken aus britischer Zucht

Nelken sind in ihrer ursprünglichen Form auf der nördlichen Erdhalbkugel von Natur aus heimisch und leicht anzubauen, nicht nur für Hobbygärtner. Blumenanbau im großen Stil, der früher ganze Regionen prägte, ist aus Großbritannien aber weitgehend verschwunden und Richtung Niederlande oder Afrika abgewandert. Jedoch haben sich eine Reihe kleiner Blumenfarmen gegründet, die sich tapfer gegen die Konkurrenz behaupten und davon profitieren, dass der Slogan „buy British“ eben auch für Blumen gilt.

Ein blumiger Markenname für Dosenmilch

In Großbritannien sowie in den USA ist „Carnation“ übrigens auch ein bekanntes Markenprodukt: eine seit mehr als 100 Jahren produzierte gezuckerte Dosenmilch. Sie wurde und wird manchmal noch heute als Ersatz für Sahne über Desserts gegossen, beim Backen verwendet oder zu goldbrauner Karamellcreme verkocht – und zwar in der Dose im Wasserbad. Wer es nachmachen will: Vorsicht beim Öffnen und erst abkühlen lassen!

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