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Die feine englische Art

Als der Neujahrstag in Schottland vom März in den Januar zog

Feuerwerk auf dem Schlossberg von Edinburgh

Feuerwerk zu Hogmanay in Schottlands Hauptstadt Edinburgh

Kaum jemand feiert den Jahreswechsel inbrünstiger als die Schotten, und so manche „Hogmanay“-Fans hängen heute ein bisschen in den Seilen. Vor Jahrhunderten wäre die große Sause allerdings eher im Frühjahr fällig gewesen – denn erst seit 1600 beginnt das schottische neue Jahr am 1. Januar. Davor war der 25. März erster Tag des Jahres.

Mit der Verlegung auf den Januar, angeordnet vom schottischen König James I., waren die Nordlichter schon etwas spät dran. Viele andere Länder Europas hatten längst den Jahresbeginn verschoben oder vielmehr vorverlegt, teilweise schon 1544. Davor war Silvester, wenn wir mal den deutschen (nach einem Heiligen gewählten) Namen nehmen dürfen, in verschiedenen Ländern zu verschiedenen Daten gefeiert worden, mal an Weihnachten, mal an Ostern, mal irgendwann im Jahr. Der 1. Januar wurde schließlich als Beginn des Jahres festgelegt, weil er nah an Weihnachten und der Wintersonnenwende ist.

Hintergrund auch dieser Neuerung war eine sehr aufwendige Kalenderreform in den christlich geprägten Ländern: die Umstellung vom julianischen auf den gregorianischen Kalender. Auch der julianische Kalender, 45 vor Christus von Julius Cäsar eingeführt, orientierte sich am Sonnenjahr, war jedoch um etwa elf Minuten länger, was sich über die Jahrhunderte zu großen Verschiebungen summierte. Immer wieder hatten Astronomen und Wissenschaftler Änderungen vorgeschlagen. Unter Papst Gregor XIII. war es dann 1582 soweit, die meisten italienischen Länder (damals gab es noch kein geeintes Italien) zogen mit, und der erste Neujahrstag am 1. Januar war dann 1583.

Da die Neuerung vom Papst ausging, stieß sie in den turbulenten Zeiten der Reformation in den protestantisch regierten Ländern auf wenig Gegenliebe – und dass sie überhaupt zustimmten, hatte wohl vor allem pragmatische Gründe. Auch der schottische König James I., obwohl Sohn der streng katholischen Maria Stuart, war Protestant und nahm sich Zeit. Er verschob schließlich den Neujahrstag, übernahm aber nicht das Konzept des gregorianischen Kalenders. Ab 1603 regierte er als James VI. dann auch England, beeilte sich dort aber noch weniger, die Änderungen einzuführen. In England ist der 1. Januar tatsächlich erst seit 1752 der Neujahrstag, und ab diesem Jahr gilt auch der gregorianische Kalender in England und Schottland.

Heute ist „Hogmanay“ – der Name stammt möglicherweise von Wikingern – das größte Fest in Schottland, und sicher würde man damit scheitern, es auf einen anderen Termin zu verlegen. Bekanntlich haben die Schottinnen und Schotten ihren eigenen Kopf und lassen sich nicht gern Vorschriften machen.

Wir wünschen einen wunderschönen ersten Tag des Jahres!

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