Sutton Hoo. Dieser seltsame altenglische Ortsname steht für einen Traum, den wohl alle Archäologen und Archäologinnen hegen: den ganz großen Fund zu entdecken und für die Nachwelt zu sichern. So wie Basil Brown, der 1939 in Suffolk ein angelsächsisches königliches Bootsgrab aus dem 7. Jahrhundert ausgrub. Die Geschichte Browns, der sich das Fachwissen selbst angeeignet hatte und dessen Leistung erst nach seinem Tod wirklich gewürdigt wurde, ist derzeit im Spielfilm „Die Ausgrabung“ auf Netflix zu sehen. Sehr empfehlenswert und auch berührend, denn das uralte Boot geleitet ein zweites Mal einen Menschen ins Jenseits, eine schwer kranke Frau.
Eine Sensation wie Sutton Hoo wird beim vierzehntägigen „Festival of British Archaeology“, das heute beginnt, vermutlich nicht herauskommen. Aber darum geht es auch nicht, eher darum, ein Bewusstsein vor allem bei Kindern und Jugendlichen für diese Wissenschaft zu wecken und für das reiche Erbe, das vergangene Generationen auf den heutigen britischen Inseln – die früher mal Festland waren – hinterlassen haben. Seit rund 700.000 Jahren siedeln dort Menschen. Ihrer Geschichte auf die Spur zu kommen, ist mühsame Kleinarbeit, aber auch sehr spannend.
Das Thema lautet dieses Jahr: Schau dich vor deiner eigenen Haustür um! Denn vieles, was wir kaum wahrnehmen, hat vielleicht eine Bedeutung für spätere Generationen oder erinnert uns an die Vergangenheit. Dazu hat der Veranstalter, der Council of British Archaeology, viele Ideen entwickelt – darunter ein Bingospiel. Kinder erforschen ihre Umgebung und haken ab, ob sie zum Beispiel Tierdarstellungen an Häusern finden, Gedenkplaketten, Kopfsteinpflaster, bleiverglaste Fenster, verblichene alte Firmenwerbung – eine sehr schöne Idee, die sich problemlos auch ins Deutsche übertragen lässt und Nachwuchsforschern großen Spaß macht: https://festival.archaeologyuk.org/events/local-explorer-bingo-challenge-1601911002
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