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Zur Fußballwoche an Englands Schulen: der Weg vom Schulsport zum Volkssport

Zur Fußballwoche an Englands Schulen: der Weg vom Schulsport zum Volkssport

Kinder einer englischen Schule spielen Fußball.

Heute beginnt in England die „Schools Football Week“; Schulen im ganzen Land sind zum Mitspielen aufgerufen. Ziel dieser staatlich geförderten Woche ist es, Kinder und junge Leute ins Freie zu bringen und den Spaß am Spiel zu fördern, sei es mit einem Match, mit kleinen Trainingseinheiten für alle Altersgruppen, mit Torschießen oder auch dem Besuch eines prominenten Fußballers, der an seine alte Schule zurückkehrt. Es muss nicht unbedingt wettkampforientiert zugehen, denn das liegt nicht allen Kindern und Jugendlichen. Hauptsache, das Ganze macht Spaß!

Tatsächlich ist Fußball, wie wir ihn heute kennen, aus dem Schulsport entstanden. Zwar gibt es Vorläufer aus der Antike und in vielen Kulturen der Welt. Ab dem 12. Jahrhundert entstand auf den britischen Inseln eine ziemlich raue Variante, in der riesige Teams – oft zwei Dörfer – gegeneinander kämpften, und zwar mit allen Mitteln. Da es Verletzte gab, wurde dieses Spiel immer wieder verboten.

Aber im 19. Jahrhundert etablierte sich Fußball mit Regelwerk an den „Public Schools“ in England, Jungenschulen, die, entgegen ihrem Namen, eben nicht öffentlich waren und sind, sondern privat. Die wohl bekannteste unter ihnen, Eton College bei Windsor, entwickelte ein „Dribbling Game“, das als Vorbild für modernen Fußball gilt.

Zur selben Zeit verlegte sich die Rugby School in der gleichnamigen Stadt in Warwickshire auf ein ähnliches Spiel, bei dem auch mit den Händen gespielt werden durfte. Der Name Rugby ist geblieben, während Fußball zum Bedauern der Etonians aber nicht „Eton“ heißt …

Nach Deutschland kam das Fußballspiel über den Englischlehrer Konrad Koch, der es 1874 an seiner Schule in Braunschweig, dem noch heute bestehenden Martino-Katharineum, etablierte. Er selbst war zwar nie in England gewesen, aber ein Bekannter hatte ihm von diesem Sport erzählt. Noch im selben Jahr schrieb Koch erste Regeln für Fußball auf. Seine Absicht war vor allem, den Schülern – damals nur Jungs – regelmäßige Bewegung an der frischen Luft schmackhaft zu machen. Davor bestand Schulsport im Wesentlichen aus Turnen und Schule an sich nur aus Sitzen und Pauken. Es waren zwar noch viele Hindernisse zu überwinden, aber bald wurde Fußball auch in Deutschland zum Volkssport.

Ein Film und eine Serie erzählen Episoden aus der deutschen und englischen Fußballgeschichte:

  • „Der ganz große Traum“ von 2011, in dem Daniel Brühl den Lehrer Konrad Koch spielt (derzeit bei Amazon Prime verfügbar).
  • „The English Game“ (2020) von Julian Fellowes befasst sich mit der im 19. Jahrhundert strittigen Frage, wer im Fußball das Sagen hat: die feinen Herren von den Public Schools oder doch eher die Arbeiterschaft (Netflix).

Sehenswert, nicht nur für Fußballfans.  

Quelle: www.footballhistory.org

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