Wattebäusche, Blumenkohl und Pinselstriche, dunkle Drohkulisse vor Gewitter, Drachen, Engel, Kontinente und Gesichter: Wolken kommen in allen Formen, manchen Farben und vielen Größen daher. Mal stehen sie am Himmel und verändern nur sehr allmählich die Gestalt, mal rasen sie über unsere Köpfe hinweg. Die „Cloud Appreciation Society“, übersetzt „Gesellschaft zur Würdigung der Wolken“, will diese alltäglichen Himmelserscheinungen stärker ins Bewusstsein rücken und Freude daran wecken. Sie ist 2005 von Gavin Pretor-Pinney im englischen Somerset gegründet worden. Er sagt: Wolken sind die Poesie der Natur. Ausdrücklich wendet sich die Gesellschaft gegen die Tendenz, nur blauen Himmel als „schönes Wetter“ zu bezeichnen (dass sie in England gegründet wurde und nicht in Kalifornien, ist kein Zufall!).
Die Society hat Mitglieder in 120 Ländern, die sie mit täglichen Wolkenbildern, Videos, Kunstwerken und anderem erfreut. Wer beitritt, erhält eine Anstecknadel in Wolkenform, eine Drehscheibe zur Bestimmung dessen, was gerade über den Himmel schwebt, und eine Urkunde. Eine Bestimmungs-App gibt es auch. Aus den Mitgliedsbeiträgen (knapp 30 Euro pro Jahr oder gut 50 Euro für eine Fördermitgliedschaft) werden gemeinnützige Projekte unterstützt: 2019 ging es um Trinkwassergewinnung aus Nebel in Mittelamerika; 2020 um Drohnen, um die Abholzung des Regenwaldes am Amazonas zu dokumentieren und zu verhindern. Dieses Jahr werden Schulen und Familien im Homeschooling mit Wolkenwürdigungs-Paketen unterstützt, in denen Kinder je nach Alter Lern- und Spielmaterialien rund ums Thema finden, ergänzt um digitale Angebote. Die Gesellschaft ist ausdrücklich kein Non-Profit-Verein, sondern verkauft auch Bücher und allerlei Merchandise.
Übrigens ist es der Cloud Appreciation Society zu verdanken, dass eine besondere Wolkenform, genannt Asperatus, in den Internationalen Wolkenatlas aufgenommen wurde.
Also, öfter mal nach oben schauen – am Himmel tut sich ständig etwas! Es ist einfach zu schade, den Blick in die Wolken auf den Sommer, wenn wir auf der Wiese liegen, zu beschränken. Gerade im April, der macht, was er will, ist da oben viel los.
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