… und was „Monty Python“ damit zu tun haben
Wir haben gerade „Spam Appreciation Week“ und werden aufgefordert, Spam zu würdigen. Wie bitte? Dieses E-Mail-Zeugs, das uns alles Mögliche andient, von heißen Kontakten aus Russland über das Vermögen abgesetzter afrikanischer Prinzen bis hin zu sehr fragwürdigen OPs und Zuschriften mit der Anrede „Hallo Lieber Mister“? Das sollen wir jetzt auch noch würdigen?
Gemeint ist aber nicht der Informationsmüll, der (hoffentlich) direkt im Spam-Ordner landet, nein, gemeint ist das Frühstücksfleisch dieses Markennamens, das sich eigentlich so schreibt: SPAM®. Das ist bei uns nur selten zu bekommen, aber in Großbritannien nach wie vor ein gern gekauftes Produkt. Ursprünglich kommt es aus Amerika und war vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg bei der ausgehungerten Bevölkerung in Europa sehr willkommen. Inzwischen liegt Dosenfleisch nicht mehr so im Ernährungstrend, aber, wie gesagt, es gibt noch viele Fans und Käufer, die es kalt essen oder braten.
Tatsächlich ist der Begriff der unerwünschten E-Mail direkt abgeleitet vom Markennamen – sehr zum Kummer des Herstellers. Und zwar deshalb, weil „Monty Python“ 1970 einen Sketch veröffentlichten, in dessen Mittelpunkt das Frühstücksfleisch stand. Am besten guckt man sich den mal bei YouTube an, denn wie so manches Werk der anarchistischen Komikertruppe ist er nur schwer zu erklären und verliert dabei auch seinen Witz. Wir sagen nur so viel: Frau will in britischem Billig-Imbiss (drüben auch „Greasy Spoons“ genannt, fettige Löffel) etwas bestellen, aber fast alles auf der Karte enthält Spam oder vielmehr SPAM®. Das mag sie nicht und verzweifelt am Angebot und an der Wirtin (Kundin wie Wirtin sind eigentlich Männer, deshalb kreischen sie auch so). Dazu singt ein Chor wilder Wikinger, warum auch immer, „Spam, Spam, lovely Spam, wonderful Spam, Spam, Spam!“ und so weiter. Wahrscheinlich sind die Jungs gerade aus Amerika zurückgerudert mit Büchsen an Bord …
Weil sich der Informationsmüll ebenfalls ununterbrochen wiederholt, kam ein kreativer Computer-Geek auf die Idee, ihn „Spam“ zu nennen. Und das setzte sich durch. Logischerweise ist der Frühstückfleisch-Produzent darüber nicht glücklich, aber da war trotz Markenschutzes nichts mehr zu machen. Solange es E-Mail gibt, wird der Begriff bleiben. Übrigens ist nicht ganz klar, wieso die Firma Hormel ihr eingedostes Schweinefleisch überhaupt SPAM® nannte. Laut Wikipedia kommt es von „spiced ham“, das heißt gewürzter Schinken, aber das Unternehmen schweigt sich darüber aus und nennt es eine Art Familiengeheimnis.
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