Immer auf dem Posten
Wer steht denn da mitten im Kornfeld? Vogelscheuchen sind nützlich und sehen witzig aus, machen allerdings nicht nur der Vogelwelt Angst – auch manche Kinder fürchten sich vor ihnen. Auf Englisch heißen die seltsamen Gestalten aus Stroh und Altkleidern „scarecrows“, Krähen-Erschrecker. Und wäre Corona nicht, so feierten die Leute von Kettlewell in Yorkshire gerade jetzt ihr „Scarecrow Festival“, ein Ereignis, zu dem jedes Jahr viele Besucher anreisen. Dieses Jahr gibt es nur eine Onlineversion, die aber zeigt: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, die Einheimischen haben in den vergangenen Jahren unter anderem die Beatles, allerlei Filmfiguren von den Minions bis Wallace und Gromit oder auch die Queen und ihren Philip zu Vorbildern genommen und sehr eindrucksvolle Vogelscheuchen gebastelt: www.kettlewellscarecrowfestival.co.uk Das Festival hat immer einiges an Geld für gemeinnützige Zwecke in die Kasse gebracht, das wird dieses Jahr leider nichts.
Vogelscheuchen in Menschengestalt waren lange Zeit das einzige, was gegen hungrige Vögel auf dem Feld half – und das sehr effektiv, weil sich die Tiere daran nicht so schnell gewöhnen wie etwa an Flatterbänder und Glitzerkram (heute gibt es noch raffiniertere Methoden wie Soundeffekte). Besonders gut wirken sie, wenn man gelegentlich ihren Standort wechselt und sie mit wallenden Gewändern ausstattet, die sich im Wind bewegen. Nur echte Menschen eignen sich noch besser, aber wer hat schon so viel Zeit? Da sie so auffällig und unheimlich aussehen, sind sie auch in die Literatur eingewandert, und natürlich kommen sie in Gruselfilmen vor.
In England, Schottland und auch Irland gibt es mehrere Vogelscheuchenfestivals, unter anderem in Urchfont in Wiltshire, in Mullion in Cornwall, auf der Isle of Skye und im irischen Durrow.
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