Mutter aller Krankenschwestern
Gerade jetzt kämpfen in Großbritannien die Krankenschwestern und -pfleger Seite an Seite mit Ärztinnen und Ärzten um die Gesundheit und das Leben ihrer Patienten. Ohne die „nurses“ wäre alles noch viel schlimmer. Da ist heute, der 12. Mai, ein guter Tag, um an Florence Nightingale zu denken: Die Begründerin der modernen Krankenpflege wurde vor 200 Jahren geboren.
Florence Nightingale war Engländerin, kam aber in Florenz während einer Europareise ihrer wohlhabenden Eltern zur Welt; daher ihr Vorname. Sie war ein Mathematik-As (und gilt, nebenbei gesagt, als Erfinderin des Tortendiagramms), interessierte sich aber schon früh für die Pflege Kranker. Ihre Eltern waren nicht begeistert, als sie ein Praktikum im Diakonie-Krankenhaus in Kaiserswerth am Rhein, das heute nach ihr benannt ist, absolvierte. 1854 entschloss sie sich, die Verwundeten des Krimkriegs zu pflegen – damals starben Tausende an ihren Verletzungen, noch mehr aber an den schrecklichen hygienischen Bedingungen. Aus dieser Zeit stammt der Name „lady with the lamp“: Die Soldaten berichteten von einer schlanken stillen Frau, die nachts mit einer Lampe in der Hand durch die Säle schritt und nach ihren Schützlingen schaute. Bis heute ist der Beruf der Krankenschwester in Großbritannien sehr angesehen, mehr, als das leider bei uns der Fall ist. Aber vielleicht hat Corona daran etwas geändert …
Nach ihrer Rückkehr erhielt Florence Nightingale hohe Auszeichnungen. Sie gründete eine Stiftung mit dem Ziel, das Gesundheitswesen zu reformieren, und mehrere Schulen für Krankenschwestern, veröffentlichte zahlreiche Bücher und korrespondierte auch regelmäßig mit Queen Victoria. Ihre Argumente und Anliegen untermauerte sie mithilfe ihrer Fähigkeiten in Statistik, oft mit großem Erfolg.
Tragischerweise wurde Florence Nightingale selbst schwer krank und verbrachte Jahre ihres Lebens im Bett, was sie jedoch nicht davon abhielt, weiter zu publizieren und für ihre Stiftung zu werben. Sie starb mit 90 Jahren.
In London erzählt das Florence Nightingale Museum die Geschichte ihres einzigartigen Lebenswegs. Es liegt in der Lambeth Palace Road, gegenüber des Palace of Westminster auf der anderen Seite der Themse, auf dem Gelände ihrer ersten Krankenschwesterschule. Zu sehen ist unter anderem ihre Arzttasche – und ihre Eule Athena. Die war ihr heißgeliebtes Haustier, und als sie starb, ließ Florence Nightingale sie ausstopfen. Leider ist es ausgerechnet im Jubiläumsjahr in Turbulenzen geraten. Es kann nicht aufmachen, das gesamte Programm zum 200-Jährigen fällt aus, Einnahmen aus Veranstaltungen und Führungen fehlen. Jetzt werden Spenden gesammelt. Mehr: www.florence-nightingale.co.uk
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!