Beim Frühstück ist die Welt noch in Ordnung, denn das heißt in ganz Großbritannien „breakfast“. Beim Mittagessen wird es dann schon komplizierter, und reden wir über die Mahlzeit am Abend, dann geht es mit den Begriffen wild durcheinander: „Supper“? „Dinner“? „Tea“? Welche Bezeichnung verwendet wird, hat mit dem Wohnort, aber auch mit der Gesellschaftsschicht zu tun.
Also, mittags gibt es „lunch“. Bei „Downton Abbey“ sagte man noch vornehm „luncheon“, aber das ist inzwischen wirklich passé. Schulkinder allerdings essen kein „lunch“, sondern „school dinner“, warum auch immer. Dafür zahlen ihre Eltern „dinner money“, und bei der Ausgabe hilft die „dinner lady“. So heißt es zumindest in der Umgangssprache.
Von dieser Ausnahme abgesehen, bezeichnet „dinner“ – wie bei uns – das Abendessen, jedenfalls im Süden Englands und in London und den Großstädten. Aber im Norden spricht man eher von „tea“, nicht zu verwechseln mit dem Afternoon Tea, der eine eigene Gattung und auch in Großbritannien etwas Besonderes ist. Nein, der Alltags-Tea wird so gegen 18 Uhr serviert und besteht aus einer warmen oder kalten Mahlzeit, zu der (auch) Tee getrunken wird. Fish´n´Chips können durchaus „tea“ sein, genau wie ein Fleischgericht, ein Salat oder ein paar Brote.
Die Grenze verläuft aber nicht nur zwischen Nord und Süd, sondern traditionell auch zwischen der Arbeiterschicht, wo eher „tea“, früher auch „high tea“, als Begriff fürs Abendessen üblich ist, und der Mittelschicht aufwärts, die eher „dinner“ sagt. Aber die Geografie scheint hier eine größere Rolle zu spielen als die sogenannte Klassenzugehörigkeit.
Und was ist mit „supper“? Das ist eher eine leichtere Abendmahlzeit, nicht so umfassend wie „dinner“, zu dem auch Dessert und manchmal Vorspeise gehören. Wer Gäste einlädt, bittet sie also eher zum „dinner“ als zum „supper“. Ganz feine Menschen bevorzugen „supper“.
Die große Preisfrage bleibt: Wenn man von netten Briten zum „tea“ geladen wird, was erwartet einen dann? Das kann eine Hauptmahlzeit sein oder ein Stückchen Kuchen oder ein „biscuit“ zum Tee. Da hilft nur eins: sich an der Uhrzeit der Einladung zu orientieren! Wird man dagegen zu „a cup of tea“ eingeladen, dann ist es eindeutig: Tee plus Keks, das war´s!
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