Für alle, für immer
Weg mit dem Alten, her mit dem Neuen: Dieser Geist wehte im 19. Jahrhundert, der Hochphase der Industriellen Revolution, in Großbritannien. Eine mutige Frau namens Octavia Hill, geboren 1838, stellte sich gegen den Trend. Auf ihre Idee geht die Gründung des National Trust zurück – jener Organisation zum Schutz der landschaftlichen Schönheit und des kulturellen Erbes, die heute mehr als 500 historische Stätten und über 250.000 Hektar Gelände in England, Wales und Nordirland besitzt, hegt und pflegt. Am 12. Januar 1895, also vor genau 125 Jahren, hob Miss Hill mit ihren Mitstreitern Robert Hunter und Hardwicke Rawnsley die gemeinnützige Treuhand-Gesellschaft aus der Taufe.
Aus den drei Gründungs-Mitgliedern sind heute 5,6 Mio. Leute geworden, die jedes Jahr ihren Beitrag leisten und dafür freien Eintritt genießen (für uns Reisende wird ein „Touring Pass“ angeboten). Neben Profis sind 65.000 freiwillige Helfer im Einsatz, sei es als Führer im Schloss, als Hilfsgärtner, als Ticketverkäufer, als Müllsammler am Strand … Die „Seven Sisters“ und die weißen Klippen von Dover – das erste, das wir Touristen oft von England zu Gesicht bekommen – gehören ebenso dem National Trust wie Schlösser, Burgen, prächtige Gärten oder der Giant's Causeway in Nordirland, ein spektakulärer Damm aus vielen tausend Lavasäulen. Was die Organisation einmal erworben hat, darf sie laut Satzung nicht weiterverkaufen. Ihr Motto: für immer, für alle („forever, for everyone“).
Zum Jubiläum erscheint ein Buch über die Gründung. Ein Zitat des Duke of Westminster ist vorangestellt: „Glauben Sie mir, Miss Hill, das wird eine ganz große Sache.“ Recht hatte er.
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