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Doris Lessing – Autorin mit vielen Facetten

Doris Lessing – Autorin mit vielen Facetten

Doris Lessing: Das goldene Notizbuch, ISBN 978-3-596-25396-8, FISCHER Taschenbuch

Sie war eine bemerkenswerte Frau, hoch intelligent, kritisch und engagiert, mit einer ungewöhnlichen Biografie. Und sie war eine fantastische Schriftstellerin, deren Werke moderne Klassiker geworden sind. Vor 100 Jahren, am 22. Oktober 1919, wurde die britische Autorin Doris Lessing im heutigen Iran geboren, wo ihr Vater in einer Bank arbeitete. Als sie sechs Jahre alt war, zog ihre Familie in die damalige Kolonie Südrhodesien (heute Simbabwe).

Die Jahre in Afrika sollten die Schriftstellerin nachhaltig prägen und spiegeln sich auch in ihrem erfolgreichen ersten Roman, der „Afrikanischen Tragödie“. Der damals alltägliche Rassismus und die enttäuschten Hoffnungen ihrer Mutter – die sich ein kultiviertes Leben inmitten der Siedler erträumt hatte und stattdessen hart arbeiten musste, ohne je auf einen grünen Zweig zu kommen –  sowie die latente Angst der Kolonisten vor den Einheimischen finden sich in diesem wirklich lesenswerten Roman wieder. Als Hauptwerk Doris Lessings gilt „Das goldene Notizbuch“, das den Lebensweg zweier Frauen kunstvoll auf verschiedenen Ebenen erzählt und auch die Beschäftigung der Autorin mit dem Kommunismus – und ihre Enttäuschung darüber – verarbeitet.

2007 wurde Doris Lessing mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Mehrere Auszeichnungen wie die Verleihung des Titels „Dame“ lehnte sie ab.

Doris Lessings Privatleben war – vielleicht auch aufgrund einer schwierigen und unglücklichen Kindheit – nicht unkompliziert. Ihre erste Ehe hielt nur vier Jahre, und sie ließ zwei Kinder beim Ehemann zurück, was damals noch ungewöhnlicher war als heute. Aus der zweiten Ehe mit dem Deutschen Gottfried Lessing, dessen Namen sie übernahm (ihr Geburtsname war Tayler), ging ein Sohn hervor. Aber auch diese Ehe dauerte nur wenige Jahre, und fortan lebte sie in London. Als Ikone des Feminismus gefeiert, bezog sie allerdings klar Stellung: Eine feindselige Einstellung gegenüber Männern sei ihr fremd.

Die Autorin starb 2013 im hohen Alter von 94 Jahren. Beide Söhne waren schon vor ihr gestorben, nur ihre Tochter aus erster Ehe hat sie überlebt.

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