Spuren der Vergangenheit
Wer in Großbritannien einen Spaten in die Erde sticht, stößt auf historische Relikte. Diese Behauptung ist nur leicht übertrieben. Schon vor 700 000 Jahren lebten Vorfahren des Menschen auf der Insel, die damals noch gar keine war, sondern mit dem Festland verbunden (erst nach der Eiszeit versank die Landbrücke im steigenden Meer). Erste Sammler und Jäger, Kelten, Angelsachsen, Römer, Wikinger, Normannen haben dort ihre Spuren hinterlassen: Schmuck, Haushaltsgegenstände, Gräber, Reste von Häusern und Kultstätten. Stonehenge ist nur eins von zahlreichen Monumenten aus uralter Zeit, die sich auf den britischen Inseln befinden.
Das britische „Festival of Archaeology“, das vom 13. bis 28. Juli begangen wird, soll den Blick auf eine Wissenschaft lenken, die zwar nicht ganz so aufregend ist wie in den Indiana-Jones-Filmen, aber trotzdem richtig spannend. Immer wieder werden neue Funde entdeckt, von Spuren alter Siedlungen über Tonscherben und kostbare Goldmünzen bis zum perfekt erhaltenen römischen Klodeckel, der vor fünf Jahren am Hadrianswall ausgegraben wurde. Jetzt wissen wir endlich, dass die Römer Komfort auch auf der Toilette schätzten und nicht auf Stein, sondern lieber auf Holz saßen.
Dieses Jahr wird der Festivalveranstalter, der Verein „Council of Archaeology“, 75 Jahre alt, deshalb wird noch größer gefeiert als sonst. Nach der Auftaktveranstaltung vorm British Museum in London gibt es überall in England, Wales und Schottland Vorführungen, Events zum Mitmachen und vieles mehr, wobei besonders Kinder und junge Leute angesprochen werden. Denn wenn Archäologie auch mühsame Detailarbeit bedeutet und der ganz große, die Geschichtsschreibung verändernde Fund eher selten ist, so fügt doch jede Entdeckung neue Puzzlesteine zum großen Ganzen hinzu. Und das große Ganze ist nicht weniger als die Menschheitsgeschichte, die uns alle prägt und in uns weiterlebt.
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