Müssen Reihenhäuser immer langweilig in einer geraden Linie stehen? Nein, sagten sich die Architekten des 18. Jahrhunderts und erfanden die „crescents“, sichelförmige Gebäude, die zum Symbol des georgianischen Stils geworden sind. Der berühmteste Bogen ist der Royal Crescent in Bath, der neben Wohnungen ein Luxushotel und ein sehenswertes Museum beherbergt – und er ist nur einer von mehreren in der Stadt.
Die Nachbarstadt Bristol ist stolz auf ihren eigenen Crescent, ebenso wie Brighton und Oxford. Allerdings heißt auch so manche Wohnstraße in Großbritannien einfach „Crescent“, obwohl die Häuser keineswegs geschwungen sind, sondern nur der Verlauf der Straße. Das kann uns Touristen also in die Irre führen.
In die Schlagzeilen geraten ist der Halbmond von Buxton in Derbyshire, ein wunderschönes Gebäude, dessen Restauration aber viele Millionen Pfund verschlingt und das eigentlich schon vor Jahren wiedereröffnet werden sollte. Ursprünglich ab 1780 im Auftrag des Duke of Devonshire gebaut, um das beschauliche Städtchen zum Kurort zu befördern, ist der Buxton Crescent inzwischen zum Fass ohne Boden geworden. Aber wie das so ist mit solchen Projekten: Irgendwann wird es dann doch fertig. Dieses Jahr soll es soweit sein, und wenn es klappt, dann ziehen ein Hotel und ein Wellness-Tempel ein (denn Buxton hat tatsächlich Quellen, die als heilsam gelten, da hatte der Duke schon ganz recht).
Der georgianische Baustil – benannt nach den aus Hannover stammenden Königen der Ära, die alle George hießen – ist eine Weiterentwicklung des Barock. Er wollte vor allem eins: elegant sein. Typisch für diese Ära sind symmetrische Fassaden, imposante Portale, große unterteilte Fenster, geschwungene Treppen. Im Prinzip ist die ganze Innenstadt von Bath ein Beispiel für dieses Architekturverständnis. Aber die Krönung sind die Crescents.
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