Wir kriegen alle genug WhatsApps, Mails und andere Botschaften der elektronischen Art. Aber den Briefkasten aufzuschließen und außer dem Schreiben vom Finanzamt und der Wein-Werbung eine echte handgeschriebene Karte zu finden – das ist etwas Besonderes. Da hat jemand an uns gedacht, ein schönes Motiv ausgesucht, den Kuli oder womöglich den Füller in die Hand genommen und am Schluss sogar noch eine Briefmarke investiert. So gesehen ist eine Karte wirklich mehr als ein Stück bedruckter Pappe. Genau deshalb könnten wir den heutigen internationalen „Send-a-Card-to-a-Friend-Day“ zum Anlass nehmen, uns mal wieder bei guten Freundinnen und Freunden zu melden. Mit lieben Worten, aber ohne Emojis. Kriegen wir das noch hin?
Die Grußkarte gilt als eine englische Erfindung und begann sich im frühen 19. Jahrhundert durchzusetzen. Ihr Vorläufer ist vermutlich die „calling card“, eine Art Visitenkarte, die man hinterließ, wenn man jemanden besuchen wollte, aber nicht antraf (man konnte sich ja nicht ankündigen mangels Smartphone und Telefon). Als 1840 in London die welterste aufklebbare Briefmarke, die Penny Black, auf den Markt kam, nahm auch die Zahl der verschickten Karten enorm zu. Am Ende des Jahrhunderts war dann zusätzlich die Ansichtskarte aus der „Sommerfrische“ üblich geworden. Es gibt sie ja immer noch, jeder Touristenort bietet eine stattliche Auswahl. Aber schrieb man früher an alle im Adressbuch eine Urlaubskarte (gern mit Pfeil und dem Zusatz „hier ist unser Hotel!“ geschmückt), so beschränken sich viele von uns inzwischen auf einige wenige, meist ältere, Empfänger.
Aber das muss ja nicht so bleiben. Karten – vor allem solche, die unabhängig von Geburtstagen und anderen Anlässen eintrudeln – sagen nicht nur „du bist in meinen Gedanken“ oder „dieses Motiv hat mich an dich erinnert“. Nein, sie lassen sich auch noch gut sichtbar in der Wohnung aufstellen oder aufhängen und sogar als Bastelmaterial verwenden.
Probieren Sie das mal mit einer WhatsApp!
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