„Früher war mehr Lametta“ heißt ein Zitat aus einem Loriot-Sketch. Stimmt. Früher war auch mehr „tinsel“, wie das Glitzerzeug in Großbritannien heißt. Aber so richtig aus der Mode ist es auf den Britischen Inseln nie gewesen, und wenn der Eindruck nicht täuscht, erlebt es gerade ein kleines Comeback.
Der Unterschied zwischen unserem guten alten Lametta und dem britischen Tinsel liegt in der Form: Lametta besteht aus einzelnen Fäden, Tinsel bildet Girlanden. Längst ist es nicht mehr aus Silber oder aus Blei wie einst, sondern aus Kunststoff. Deshalb läuft es auch nicht an, und das Risiko, sich damit zu vergiften, ist eher gering.
Als übermäßig stilvoll gilt dieser Baumschmuck, der sich auch problemlos über Bilderrahmen, Kaminsimse und Treppengeländer drapieren lässt, allerdings nicht. Er glitzert ziemlich stark und ist mittlerweile in vielen Farben erhältlich, auch in schreiendem Pink oder Metallicblau. Klassischerweise muss Tinsel aber silberfarben sein oder, wenn es hochkommt, golden. Kinder lieben dieses leicht kitschige weihnachtliche Accessoire meist mehr als edlen Baumschmuck aus Naturmaterialien oder Glas. Kein Wunder: Aus Tinsel formen kleine Hände schnell fast echte Halsketten, Heiligenscheine und was man sonst noch so zum Verkleiden braucht.
P.S. Hollywood wird im Englischen gelegentlich als Tinseltown bezeichnet – als die Stadt des falschen Glanzes. Jetzt wissen Sie warum.
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