Manche Leute essen lieber dreimal Nachtisch als einmal Hauptgang. Sie wären im „Pudding Club“ in den englischen Cotswolds genau richtig: Da gibt es das Dessert gleich siebenfach! Der Verein richtet im „Three Ways House Hotel“ in Mickleton Abendessen aus, bei denen es – na gut! – einen bescheidenen Hauptgang gibt, gefolgt von einer Parade der traditionsreichsten Desserts, die die britische Küche zu bieten hat: Sticky Toffee Pudding, von Sirup triefender Sponge Pudding, aufgerollter Roly-Poly, Crumble (Obst mit Streuseln) und andere Herrlichkeiten. Dazu immer ordentlich „custard“, Vanillesauce. Das Menü wechselt gelegentlich, im Sommer ist der „Summer Pudding“ aus Brotscheiben mit Beeren dabei, zur Vorweihnachtszeit eher Christmas Pudding. Wer es danach nicht mehr nach Hause schafft, kann gleich im Hotel übernachten – es hat seine Zimmer nach Desserts benannt und auch ganz süß dekoriert.
Ist der „Great British Pudding“ denn eine bedrohte Spezies? Alle Briten, die wir so kennen, lieben üppigen, im Wasserbad gegarten Kochpudding, der von der Konsistenz her ja eher an Kuchen erinnert. Aber erstens gibt es natürlich viel Konkurrenz aus anderen Ländern, denn die Briten sind internationaler geworden. Zweitens ist solch ein Pudding nicht gerade leichte Kost – er stammt aus der Vergangenheit, in der noch viel mehr körperlich gearbeitet wurde. Drittens reicht die Zeit im Alltag heute oft nicht mehr, um mit Liebe einen Teig zu rühren, die Form zu fetten, alles hineinzufüllen und das Ganze dann stundenlang garen zu lassen. Deshalb wird ein echter britischer Pudding meist eher im Restaurant bestellt oder nur zu besonderen Gelegenheiten serviert. Aber er soll nicht in Vergessenheit geraten! Und genau daran arbeiten die Pudding-Promoter aus den Cotswolds.
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