Eine größere Gemeinheit als Mobbing kann man sich eigentlich nicht vorstellen. In Großbritannien heißt dieses gezielte Ärgern, Demütigen und Bloßstellen anderer „bullying“, wer so etwas tut, ist ein „bully“ („mobbing“ hat im Englischen eine andere Bedeutung, nämlich jemanden mit einer Menschenmasse umringen – zum Beispiel einen Prominenten in der Hoffnung auf ein Autogramm. Angenehm ist das natürlich auch nicht.). Am 12. November beginnt im Vereinigten Königreich die „Anti Bullying Week“, die vor allem das Phänomen an Schulen und unter Jugendlichen zum Thema hat. Aber bekanntlich betrifft es auch Erwachsene.
„Bullying“ oder eben Mobbing ist keineswegs eine neue Erscheinung; es gibt sogar die These, dass es etwa in den 1950er- und 1960er-Jahren noch schlimmer zuging, weil sich Lehrer und Eltern nicht darum scherten. Neu ist natürlich die Dimension, die über soziale Netzwerke erreicht wird. Heute ist nach Angaben der Organisation „Ditch the Label“, Veranstalterin der Woche, fast jeder zweite junge Mensch in Großbritannien irgendwann von Mobbing betroffen. „Ditch the Label“ heißt ungefähr: „Werd' das Stigma los!“ – aus Sicht der Betroffenen – oder auch „Lass das Vorurteil sausen!“ – aus Sicht der Täter und Mitläufer.
Die Anti-Mobbing-Woche soll aufklären, für das Problem sensibilisieren und Jugendlichen wie ihren Eltern und auch Pädagogen konkrete Hilfen an die Hand geben. Auch die „bullies“ werden angesprochen, denn mal ehrlich: Wer hat das denn nötig, sich auf Kosten anderer aufzuspielen? Sicher nicht die wirklich Starken und Souveränen. Viele Mobber sind irgendwann selbst gemobbt worden. „Ditch the Label“ gibt auch jedes Jahr eine große Studie zum Thema in Auftrag und startet gezielte Kampagnen, zum Beispiel unter Gamern, also Computerspiel-Fans. Bei uns gibt es auch viele tolle Initiativen gegen Mobbing, eine so umfassende wie die britische ist uns aber noch nicht begegnet. Für alle, die sich dafür interessieren: www.ditchthelabel.org
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