Pflaumenzeit! Diese Früchte versüßen uns den Abschied vom Spätsommer und den Start in den Herbst, der sich ja nun mal nicht vermeiden lässt. Sie sind lecker, aber auch was fürs Auge mit ihrer samtigen Haut, der satten Farbe und dem auffälligen Kontrast zwischen Fruchtfleisch und Schale. Manche leuchten purpurfarben, manche fast blau – es gibt nicht viele natürliche Lebensmittel solcher Farbe. Gut, auf die Steine könnte man verzichten, aber es ist ja doch tröstlich, dass noch nicht alles weggezüchtet worden ist!
Pflaumen schmecken roh genauso gut wie gegart oder gebacken, nicht nur auf dem Kuchen, nein, auch in Fleischsaucen, Chutneys, als Kompott und im „Crumble“, einem unserer britischen Lieblingsdesserts (Rezept folgt weiter unten!).
In Großbritannien begegnen wir der „plum“ und, mindestens ebenso häufig, ihrer Verwandten „damson“. Letztere ist eine Unterart der Pflaume, keine Zwetschge (die ebenfalls eine Unterart ist), aber ähnlich. Sie ist etwas säuerlicher und runder als die Pflaume und wird eher zum Backen und Kochen verwendet. Bei uns bekommt man diese Variante nicht oder, wenn doch, dann hat sie keinen eigenen Handelsnamen. Übersetzt heißt sie „Damaszenerpflaume“. Wie der Name sagt, soll ihr Ursprung in Damaskus, also im heutigen Syrien, liegen. Und wie bei so vielen Lebensmitteln wird ihr Import den alten Römern zugeschrieben, die ja seinerzeit überall unterwegs waren. Trotzdem fühlt sie sich im britischen Wetter sehr wohl. Ebenfalls eine Pflaumenvariante, die bei uns und in Großbritannien gedeiht, ist die Mirabelle („Italian plum“ oder, selten, „greengage“). Für die Zwetschge gibt es im Englischen keinen eigenen Namen, wir haben jedenfalls keinen gefunden, sie heißt angeblich „zweschge“. Mal im Ernst, das kann kein Brite aussprechen! Wahrscheinlich haben wir sie deshalb noch nie auf einem Marktstand im Inselreich gesehen, oder sie wurde in „damson“ oder „plum“ umgetauft.
Der lateinische Oberbegriff für die Pflaume ist „prunus domestica“, womit wir bei der „prune“ wären. Dies ist ebenfalls ein sehr gängiger Begriff im Englischen, heißt aber: Trocken- oder Dörrpflaume. Kein Mensch würde eine frische Pflaume „prune“ nennen.
Komplizierterweise enthält ein englischer „plum pudding“ keine „plums“, also frische Pflaumen, sondern „prunes“ und andere Trockenfrüchte und müsste daher eigentlich „prune pudding“ heißen. Der bekannteste „plum pudding“ von allen ist der Christmas Pudding. Außerhalb der Weihnachtszeit wird er heute eigentlich nicht mehr serviert, was ja ein bisschen schade ist.
Hier kommt das Rezept für einen Pflaumencrumble:
- 225 Gramm Mehl, 125 Gramm braunen Zucker, 75 Gramm gemahlene Mandeln oder Nüsse mit 100 Gramm kalter Butter mit den Fingerspitzen verreiben, sodass eine krümelige Masse entsteht.
- 15 große Pflaumen entsteinen, klein hacken, in eine ofenfeste Form legen, je nach natürlicher Süße mit etwas braunem Zucker bestreuen, einen Teelöffel Zimt darüberstäuben.
- Die Streuselmasse kommt über das Obst. Sie soll es ganz bedecken.
- Ab in den Ofen – etwa 35 Minuten bei 200 Grad (vorgeheizt).
Dazu gehört traditionell „custard“, Vanillesauce, aber auch Eis oder Sahne oder Clotted Cream schmecken köstlich.
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