Es ist schon seltsam: In den 1950ern, als viele Familien entweder gar keine oder aber eine frei stehende Badewanne hatten, war das rundum gekachelte Einbaumodell der Inbegriff des Luxus. Heute ist es Standard. Dafür stehen nun die altmodischen Wannen mit den Füßchen wieder ganz oben auf der Wunschliste! In Großbritannien allerdings, das muss man fairerweise dazusagen, war das „claw foot bath“ nie völlig aus der Mode. In ein gediegenes viktorianisches Reihenhaus oder gar ein echtes Herrenhaus passt gar nichts anderes oder wäre jedenfalls ein Stilbruch. Aber inzwischen begegnen uns die eleganten Wannen auch (wieder) in vielen Hotels, wo sie mitunter nicht mal im Badezimmer stehen, sondern mitten im Raum mit Blick nach draußen – eine Spezialität beispielsweise der Kette Hotel du Vin, die trotz ihres Namens britisch ist.
Ein echtes Klauenfußbad ist aus Gusseisen mit Porzellanschicht und somit eine Anschaffung fürs Leben und die nächsten Generationen gleich mit. Außerdem bleibt das Wasser darin schön lange heiß. Heute gibt es aber auch Modelle aus modernen Materialien. Der Hauptvorteil dürfte dabei sein, dass sie nicht so schwer sind. Denn anders als eingebaute Wannen kann man sie bei einem Umzug natürlich mitnehmen und überall dort aufstellen, wo der Klempner bereit ist, Rohre zu verlegen.
Die Füßchen der heutigen neuen Modelle können ganz schlicht und gerade sein oder (und das ist näher am Original) schön geschwungen mit Löwenfuß, dem „claw foot“ eben. Meist ist die Wanne tiefer als normal, was gemütlicher ist, aber die Kosten für eine Komplettfüllung natürlich in die Höhe treibt. Dafür ist sie oft aber kürzer, was das vielleicht wieder ausgleicht. Innen ist eine klassische Klauenfußwanne weiß, außen häufig auch, aber sie sieht in Dunkelgrau oder Dunkelblau noch stilvoller aus – besonders, wenn die Badezimmer-Accessoires und der Fußboden farblich passen. Wir haben in Brighton sogar mal eine dunkelrot gestrichene Wanne mit güldenen Füßen gesehen, dies in einem ganz normalen Bed-and-Breakfast. Ein wahrhaft königlicher Anblick!
Ein britisches Badezimmer ist nicht unbedingt gekachelt. Holzfußböden, halbhohe Täfelung an der Wand, Teppich oder Teppichboden – all dies ist uns schon begegnet. Da muss man natürlich ein bisschen aufpassen und Pfützen und Spritzer vermeiden oder gleich wegwischen. Wenn genug Platz ist, steht manchmal noch ein Sessel neben der Wanne, für die Kleider oder für nette Gesellschaft.
PS. In der Wanne baden heißt im britischen Englisch: to take a bath oder to have a bath. Die Wanne selbst heißt „the bath“, das Badezimmer „the bathroom“ (immer alles mit A-Laut gesprochen). „To bathe“ (mit Ä-Laut) bedeutet: im Meer schwimmen. Die Amerikaner sehen das allerdings anders, bei ihnen ist „bathing“ auch in der heimischen Wanne möglich.
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