Die Schotten haben schon 2006 erreicht, wofür die Engländer immer noch kämpfen: Ihr St. Andrew's Day am 30. November ist ein offizieller Feiertag (während der St. George's Day im April, dem englischen Kollegen gewidmet, ein ganz normaler Arbeitstag geblieben ist). Da weht überall der blauweiße „Saltire“, da wird getanzt und manches Glas Whisky geleert. Für Schottland ist dies zugleich der Auftakt zu den Winterfesten – Weihnachten, Hogmanay (Silvester; im Norden fast ein wichtigeres Fest als Christmas) und schließlich Burns Night Ende Januar.
Der Heilige Andreas war einer der zwölf Apostel Jesu und starb wie er am Kreuz. Es wird allgemein als X-förmig dargestellt, daher der Name Andreaskreuz. Bei uns steht es an Bahnübergängen, in Schottland aber ziert es die Landesflagge. Und schmückt auch manchen alten Kamin, denn früher glaubte man, es halte Hexen fern, die sonst durch den Schornstein ins Haus kommen.
St. Andrew hat keinen Exklusiv-Vertrag mit Schottland, sondern beschützt noch eine ganze Reihe anderer Länder und Orte von Bulgarien bis Zypern; Russland und die Ukraine sind ebenso dabei wie St. Andrew auf Barbados. Schottischer Nationalheiliger wurde Andreas im frühen 14. Jahrhundert. Die Legende geht so: Der Piktenkönig Oengus II. (die Pikten sind so etwas wie die Ureinwohner Schottlands) stand vor einer Schlacht mit Kriegern aus Northumberland und erflehte den Schutz des Heiligen. Und siehe da, am Himmel ward ein weißes Wolkenkreuz auf blauem Grund zu sehen, Vorbild für die schottische Flagge und gutes Omen für die kriegerische Auseinandersetzung. In der Stadt St. Andrews wurden mehrere Jahrhunderte lang Reliquien des Heiligen Andreas aufbewahrt, die jedoch der Reformation zum Opfer fielen.
Gefeiert wird St. Andrew's Day überall im Land mit gutem Essen, guter Laune und Musik, am schönsten natürlich in der Stadt St. Andrews selbst. Sie bereitet jedes Jahr ein tolles Programm vor mit Ausstellungen, traditionellem Tanz und Führungen: www.visitscotland.com
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!